Igor Strawinsky

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Das Ö1 Konzert

Schönberg, Strawinsky, Prokofjew

(I) Gringolts Quartett. Arnold Schönberg: Streichquartett Nr. 1 d-Moll op. 7 Igor Strawinsky: Drei Stücke für Streichquartett (aufgenommen am 16. Mai 2022 in der Wigmore Hall, London) (II) Jan Bengtson, Flöte; Bonita Dodo, Klavier. Serge Prokofjew: Sonate für Flöte und Klavier D-Dur op. 94 (aufgenommen am 21. November 2021 im Grünewald Saal des Konserthuset Stockholm)

Kein Programm mehr

Nach dem Streichsextett "Verklärte Nacht" (op. 4) und der Tondichtung "Pelléas und Mélisande" (op. 5) hat Schönberg "die Programmusik" aufgegeben, wie er 1936 für eine Schallplattenaufnahme schrieb. "Ich wandte mich in eine Richtung, die sehr viel mehr meine eigene war als jede vorher. Es war das Erste Streichquartett, op. 7, in dem ich alle Neuerungen meiner Zeit - einschließlich meiner eigenen - zusammenfasste. Dazu gehörten: der Aufbau sehr großer Formen; weitgespannte Melodik über einer reich bewegten Harmonie und neuen Klangschritten; und eine Kontrapunktik, die die Probleme löste, die sich aus den überbürdeten, individualisierten, sich frei in entfernteren Regionen der Tonalität bewegenden und häufig in vagierenden Harmonien zusammenklingenden Stimmen ergeben hatten." Schönberg fasste alle "vier Charaktere der Sonate in einem ununterbrochenen Satz" zusammen.


Problemlösung dank Beethoven

"Lösungen" für Probleme, die sich aus dieser Form ergaben, habe er Beethovens "Eroicapartitur" "entnommen", etwa "wie man Monotonie und Leerlauf ausweicht; wie Verschiedenes aus Einheitlichem geschaffen wird; wie neue Formen aus dem Ausgangsmaterial geschaffen werden; wieviel durch geringfügige Veränderungen erreicht werden kann, wenn nicht durch entwickelnde Variation aus oft ziemlich undeutlichen kleinen Figuren. Von diesem Meisterwerk lernte ich auch viel vom Bau harmonischer Kontraste und ihrer Auflösung."


Auch kein Programm mehr

1914 entwarf Strawinsky drei Klavierstücke, die er für Streichquartett umarbeite und für die Strawinsky den Titel "Grotesken" vorsah. 1918 revidierte er die drei "Stücke," bevor er sie für Orchester überarbeitete und um ein viertes, "Madrid", ergänzte. Dem 1. Stück gab er in der dem Dirigenten Ernest Ansermet gewidmeten Orchesterversion den Titel "Danse", das 2. Stück, "Excentrique", erinnert an ein Motiv aus Strawinskys Ballett "Petruschka", das dritte, als "Cantique" bezeichnete, an russische liturgische Gesänge. Die "3 Stücke für Streichquartett" tragen jedoch keine Titel.


Ein Rest von Programm?

Prokofjews Sonate für Flöte und Klavier entstand 1943. Im finalen Allegro con brio-Satz könnte sich ein parodistisches oder sogar satirisches Element verbergen. Hat sich Prokofjew die Meinung eines Kultur-Apparatschiks zu Herzen genommen, Musik müsse die wachsende Industrialisierung der Sowjetunion zur Kenntnis nehmen und mechanischer werden? Oder hat er diese Mechanisierung satirisch in Musik umgesetzt?
Der russische Geiger David Oistrach war beleidigt gewesen, dass Prokofjew seinen Einfallsreichtum ursprünglich der Flöte und dem Klavier zukommen hatte lassen. Für die Flöte, ja, für die Violine njet? Prokofjew beeilte sich, die Flötensonate in den Kriegsjahren 1942 bis 1944 für die Violine umzuschreiben. Als Dank etablierte Oistrach diese Violinsonate im Repertoire.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Igor Strawinsky/1882 - 1971
Titel: Drei Stücke für Streichquartett
* Nr.1
* Nr.2
* Nr.3
Ausführende: Gringolts Quartett
Länge: 06:36 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Arnold Schönberg/1874 - 1951
Titel: Quartett für Streicher Nr.1 in d-Moll op.7
Streichquartett
* Nicht zu rasch - 1.Satz
* Kräftig - 2.Satz
* Mäßig - 3.Satz
* Mäßig, heiter - 4.Satz
Ausführende: Gringolts Quartett
Länge: 47:18 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Sergej Prokofjew/1891 - 1953
Titel: Sonate für Flöte und Klavier in D-Dur op.94
Flötensonate
* Moderato - 1.Satz
* Presto (Scherzo) - 2.Satz
* Andante - 3.Satz
* Allegro con brio - 4.Satz
Solist/Solistin: Jan Bengtson, Flöte
Solist/Solistin: Bonita Dodo, Klavier
Länge: 25:00 min
Label: EBU

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