Demonstranten rangeln, Mexiko

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Punkt eins

Zur Lage der Hoffnung in Mexiko

Leben im Land der beunruhigenden Schlagzeilen. Gäste: Dr. Alke Jenss, Soziologin, Universität Freiburg & Dr. Christian Kloyber, Lateinamerikanist. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Nach dem Brand in einem mexikanischen Flüchtlingsquartier in der Grenzstadt Ciudad Juarez am vergangenen Montag, bei dem mindestens 39 Menschen ums Leben kamen, wurden jetzt Ermittlungen gegen Beamte und Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma eingeleitet. Ein Video legt nahe, dass sie nichts unternommen haben, um die Eingeschlossenen zu befreien.

Präsident Manuel Lopez Obrador versprach eine umfassende Aufklärung, kreidete den Journalist:innen bei einer Pressekonferenz aber auch "Sensationalismus" an - das Verhältnis des Präsidenten zu den Medien gilt seit jeher als angespannt. Ihm wird vorgeworfen, durch seine Verbalattacken auf die Presse die Spaltung der Gesellschaft weiter voranzutreiben. Und die hat teils tödliche Folgen: Mexiko gilt seit Jahren als das gefährlichste Land für Journalist:innen und Menschenrechtsaktivist:innen weltweit.

Obrador hatte sich 2018 in einem Erdrutschsieg gegen die etablierten Parteien durchgesetzt - mit seiner "Bewegung für nationale Erneuerung" (morena), Slogan: "die Hoffnung von Mexiko". Hoffnungen auf ein Ende der Korruption, die unabhängige Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen, eine faire Nutzung der Ressourcen des Landes, auf mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit wurden aber nur teilweise erfüllt. Fraglich ist auch, wie es mit den großen Industrie- und Infrastrukturprojekten - Transport und Telekommunikation, Erdöl- und Lithiumverarbeitung - aussieht, wenn die Amtszeit der aktuellen Regierung 2024 enden wird. Das Verhältnis zum wichtigen Nachbarland USA bleibt mehr als brüchig. Dabei geht es nicht nur um Schmuggel und irreguläre Grenzübertritte - zuletzt warf Mexiko US-amerikanischen Umweltschutzorganisationen Einmischung vor und bezeichnete einen kritischen Menschenrechts-Bericht des US-Außenministeriums als "Lüge".

Migration, Drogenkrieg und Waffenschmuggel, Korruption und Gewaltverbrechen beherrschen nach wie vor die Nachrichten, die uns aus Mexiko erreichen. Was steckt dahinter, und wie berühren Innen- Außen- und Wirtschaftspolitik Leben und Alltag von Mexikos hochgradig diverser Bevölkerung?

Die Soziologin Alke Jenss erforscht Lateinamerika und insbesondere Mexiko unter Gesichtspunkten wie Staatlichkeit, Sicherheit und den Zusammenhängen zwischen Ökonomie und Gewalt. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung der Universität Freiburg. Der freiberufliche Lateinamerikanist Christian Kloyber lebt und arbeitet seit Jahrzehnten zwischen Österreich und Mexiko und hat sich auf die komplexen und tief wurzelnden kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern spezialisiert.

Die beiden Gäste diskutieren mit Xaver Forthuber und mit Ihnen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Urheber/Urheberin: Manuel María Ponce
Titel: Préludes Nr.3 - Agitato G-Moll
Ausführender/Ausführende: Tilman Hoppstock
Länge: 00:50 min
Label: Pan Classics

Urheber/Urheberin: Manuel María Ponce
Titel: Préludes Nr.5 - Allegro E-Moll
Ausführender/Ausführende: Tilman Hoppstock
Länge: 01:01 min
Label: Pan Classics

Urheber/Urheberin: Manuel María Ponce
Titel: Préludes Nr.2 - Allegretto E-Dur
Ausführender/Ausführende: Tilman Hoppstock
Länge: 01:33 min
Label: Pan Classics

Urheber/Urheberin: Manuel María Ponce
Titel: Sonatina meridional_ I.
Ausführender/Ausführende: Roberto Aussel
Länge: 04:31 min
Label: Decca

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