Philipp Hauß in "Die Eingeborenen von Maria Blut", Dorothee Hartinger

BURGTHEATER/SUSANNE HASSLER-SMITH

Intermezzo - Künstlerinnen und Künstler im Gespräch

Philipp Hauß: Wie woke soll Theater sein?

Burgschauspieler und Regisseur Philipp Hauß spricht mit Christine Scheucher über "Katharsis", die aktuelle Produktion des britisch-irischen Regieduos "Dead Centre".

Er hat am Reinhardt-Seminar studiert und ist seit 2002 Ensemblemitglied am Burgtheater. Dort ist er derzeit in mehreren Produktionen zu sehen. In "Die Eingeborenen von Maria Blut" mimt Philipp Hauß einen sozialdemokratischen Arzt in einem fiktiven Wallfahrtsort, der als "österreichisches Lourdes" gepriesen wird. In einer Bühnenadaption von Sigmund Freuds "Traumdeutung" ist er dem Unbewussten auf der Spur und - ganz aktuell - in der Produktion "Katharsis" verkörpert der 43-Jährige keinen geringeren als Wolfgang Amadeus Mozart. Als Logenbruder Angelo Solimans, des ersten namentlichen bekannten Schwarzen Wieners, macht Mozart in der Produktion "Katharsis" eine recht klägliche Figur. Auch als überzeugter Sozialdemokrat am Vorabend der nationalsozialistischen Machtübernahme verkörpert Hauß in "Die Eingeborenen von Maria Blut" keinen Mann der Tat - eher schon einen Zauderer, der vor den anbrechenden neuen Zeiten erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange. Er wolle keine Helden darstellen, sondern den Menschen in seiner Schwäche, seiner Verletzlichkeit, seiner moralischen Unvollkommenheit zeigen, sagt Hauß, der die feinen Zwischentöne der großen Geste vorzieht. Im "Intermezzo" spricht Philipp Hauß darüber, warum es so lange gedauert hat, bis Diversität auch im deutschsprachigen Theaterbetrieb angekommen ist.

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