Die Schriftsteller Wolfgang Fleischer (links), Dorothea Zeemann und Heimito von Doderer, um 1956.

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Radiogeschichten

"Jungfrau und Reptil", Von Dorothea Zeemann (Suhrkamp Verlag)
Es liest Elisabeth Findeis

Dorothea Zeemann ist seit einiger Zeit schon aus dem Fokus der österreichischen Literatur verschwunden, dabei galt sie vor allem in den 1970er Jahren als wesentliche Protagonistin dessen, was man damals "weibliches Schreiben" nannte, und, nicht minder wichtig, als Chronistin der österreichischen Kulturgeschichte nach 1945. Berühmt wurde Dorothea Zeemann, die von 1909 bis 1993 lebte, für ihre beiden autobiographischen, bei Suhrkamp erschienenen Bände "Einübung in Katastrophen" und "Jungfrau und Reptil". In letzterem beschreibt sie ihre Beziehung zu Heimito von Doderer und ihr Eintreten für die damals junge Autorengeneration, die man als "Wiener Gruppe" kennt.

"Jungfrau und Reptil" war bei seinem Erscheinen ein kleiner Skandal, da Zeemann darin offen oder, um mit Franz Schuh zu sprechen, indiskret über sexuelle Praktiken schreibt. Allerdings waren diese Praktiken für Doderer auch Anschauungsmaterial, das er etwa im Roman "Die Dämonen" verwertete. Sie schlug aber auch eine Brücke zwischen dem arrivierten, das alte Österreich verkörpernden Doderer und jungen Autoren wie Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Konrad Bayer und Gerhard Rühm und sorgte so für eine breitere Wahrnehmung der Wiener Gruppe.

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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