Deutscher Gerichtssaal, 1930er Jahre

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Gabriele Tergit: Deutschlands erste Gerichtsreporterin

Von Juliane Ziegler

Deutschland, Mitte der 1920er Jahre. In der Weimarer Republik steht die Vorstellung von Gerechtigkeit und Ordnung plötzlich auf dem Prüfstand, und die Gerichtsreportage erlebt eine Blütezeit. Mittendrin im trubeligen Berlin: Gabriele Tergit (1894-1982), eine junge Journalistin jüdischer Herkunft. Klug, pointiert und scharfsinnig schafft sie ein gesellschaftliches Abbild des Berlins der zwanziger Jahre. Für sie spiegeln die Prozesse jener Zeit die soziale Gegenwart. Ohne juristische Vorkenntnisse behält Tergit vor allem die Lebensumstände von Straftäterinnen im Blick. Auch die voranschreitende Bedrohung der Weimarer Republik durch die Nationalsozialisten und der Verfall der jungen Demokratie lässt sich in ihren Reportagen nachlesen. 1932 erlebt sie Adolf Hitler vor Gericht. Ihre Haltung sowie ihre jüdische Herkunft werden schon bald gefährlich für Tergit.

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