Akuter Fachkräftemangel und das Image der Lehre

26. April 2023, 13:00

Der Wettbewerb um Lehrlinge lässt sich in den Sozialen Medien verfolgen: Influencer erzählen auf TikTok von den Vorzügen der Lehre. Kurzvideos mit Testimonials oder im Stil von Computerspielen gestaltet, sollen die Neugier junger Menschen wecken. Anreize sollen sie zusätzlich motivieren, in die Lehre einzusteigen: zwei Wochen mehr Urlaub, ein "Tausender" bei bestandener Lehrabschlussprüfung, ein Laptop gleich zu Beginn der Ausbildung, ein Motorrad bei ausgezeichnetem Erfolg oder ein Auslandsaufenthalt. Lehrlinge werden angesichts des steigenden Fachkräftemangels in so gut wie allen Branchen dringend gebraucht.

Den jungen Menschen stünden alle Türen offen, heißt es. Im Jahr 2022 wurden rund 9.694 offene Lehrstellen gemeldet, dem gegenüber gab es 6.279 Lehrstellensuchende. Ihre Jobchancen seien so gut wie nie zu vor. Doch sehen die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für Lehrlinge tatsächlich so gut aus? Finden alle, die eine Lehrstelle suchen, auch den geeigneten Platz? Wie attraktiv ist die Lehre noch? Hat die Lehre ein Imageproblem, wie zwei jüngst erschienene Studien untermauern?

Einblicke in die Situation der Lehrlinge gibt der Österreichische Lehrlingsmonitor. Für die zuletzt erschienene, vierte Ausgabe wurden über 6.000 Lehrlinge befragt, wie sie die Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung wahrnehmen. Nur zwei von drei Lehrlingen seien demnach mit ihrer Ausbildung zufrieden. Häufig werden sie zu Tätigkeiten herangezogen, die nicht zur Ausbildung gehören. Auch Überstunden werden von einem Drittel der Befragten geleistet. 76 Prozent der Lehrlinge würden sich laut Befragung wieder für denselben Beruf entscheiden, aber nur 68 Prozent für denselben Lehrbetrieb.

Gewerkschaften fordern daher mehr Qualität in der Ausbildung sowie faire Arbeitsbedingungen. Welche Perspektiven gibt es für junge Menschen in der Lehre? Welche Maßnahmen braucht es, um sowohl die Lehrlinge als auch die Lehrbetriebe zu unterstützen?

Marina Wetzlmaier spricht darüber mit Isabella Höferer, Bundesjugendsekretärin bei der GPA Jugend, und mit Dr. Norbert Lachmayr. Als Projektleiter beim Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung betreut er Studien im Bereich der beruflichen Erstausbildung.

Unsere Hörerinnen und Hörer sind herzlich eingeladen mitzudiskutieren. Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb von Österreich) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(a)orf.at

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