Bedingungsloses Grundeinkommen

26. April 2023, 06:56

"Ich werde jetzt 59 Jahre, und ich halte die Chance auf einen meiner Ausbildung entsprechenden Arbeitsplatz für utopisch. Meine 83-jährige Mutter braucht von Zeit zu Zeit mehr oder weniger Unterstützung. Ehrenamtliche Tätigkeiten leiste ich bei der Rettungshundebrigade. Meine Tage sind voll mit diesen Tätigkeiten ausgefüllt. Ich bin nicht arbeitslos!", erzählt Eva. Hans, der nach jahrelangem Schuften am Bau körperlich kaputt ist, pflegt seinen Vater. Das kann er nicht mehr, wenn er Arbeit bekommt. Vom Pflegegeld allein kann er aber nicht leben.

Die beschriebenen Tätigkeiten sind wertvoll und dienen der Allgemeinheit. Sie entsprechen aber nicht dem gängigen Bild von Arbeit - in dem Sinn, dass jenen, die sie leisten, dafür ein existenzsicherndes Einkommen zustehen würde. Würde es ein existenzsicherndes und bedingungsloses Einkommen geben, könnten diese Arbeiten erleichtert und in Freiheit durchgeführt werden. Das konnten 12 Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Rahmen des Waldviertler Projekts "Sinnvoll tätig sein" erfahren.

Wer über das "Bedingungslose Grundeinkommen" spricht, wird oft als weltfremd und wirtschaftsfeindlich abgeurteilt. Bei näherem Hinsehen sind das Killerargumente, die Vorurteile und Ängste nutzen, damit die Ungerechtigkeit und die Ungleichheit so bleibt wie sie ist. Denn nicht alle, die heute viel verdienen, haben viel geleistet. Und viele, die viel leisten, verdienen beschämend wenig.

Arbeit und Grundeinkommen sind kein Gegensatz. Über ein ganzheitliches, erweitertes Arbeitsverständnis wird lediglich die Un-Gleichung ausgehebelt, dass Leistung und Verdienst übereinstimmen. Papst Franziskus hat in der Corona-Pandemie angeregt, über das "Bedingungslose Grundeinkommen" weltweit nachzudenken. Ich denke, es lohnt sich.

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• Alexandra Mantler

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