Arbeit und Arbeitslosigkeit

29. April 2023, 06:56

Erwerbsarbeitslosigkeit tut weh. Oft durch die Sprache, in der über sie im Alltag, in der Politik, den Medien und von Wirtschaftsvertreter:innen geredet wird. Zu wenig weh tut sie einer Gesellschaft, in der Erwerbsarbeit als individuelles Versagen und nicht als gesellschaftliches Problem gesehen wird.

Erwerbslos zu sein ist für die meisten Menschen ein Einschnitt in ihr Leben. Da geht es nicht nur um Einkommensverlust, niedriges Arbeitslosengeld und Notstandshilfe, es geht auch um die Bedrohung durch Sanktionen, beschämende Behandlung am Arbeitsmarkt und die Sorge, einen schlechten Job annehmen zu müssen. Erwerbsarbeit bestimmt einen wesentlichen Teil des Alltags, der Rhythmus von Erwerbsarbeit und Freizeit prägt das Leben

Die Frage "Was machst Du so?" wird von den meisten Menschen mit einer Beschreibung ihrer Erwerbstätigkeit beantwortet. Einen langzeitarbeitslosen Menschen kann diese Frage beschämen. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene ist es problematisch, weder in einer schulischen Ausbildung, einer Lehre oder einem Arbeitsverhältnis zu stehen und diese Frage beantworten zu sollen.

Die Frage der Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppen ist mit Unsicherheiten, Einsamkeit und Stigmatisierung gespickt. Oder, wie Rudolf vom Waldviertler Projekt "Sinnvoll tätig sein" sagt: "Wenn Du arbeitslos bist, bist Du draußen".

Am 30. April, dem Tag der Arbeitslosen, verweisen kirchliche Arbeitslosenstiftungen, NGOs, die Arbeiterkammer oder Gewerkschaften darauf, dass ein respektvoller Umgang mit Erwerbslosen in Politik, Medien und Sozialpartnerschaft eben so dringlich geboten ist, wie eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Denn Erwerbsarbeitslosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem, das besonders auch für junge Menschen bedrohlich ist.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler

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• Aktionstage Politische Bildung