AFP/JOHN MACDOUGALL
Punkt eins
Geschlecht als individuelle Entscheidung?
Wie sich die neue Vielfalt der Geschlechtsidentitäten verstehen lässt. Gäste: Mia; Dr. Margit Türtscher-Drexel, Psychotherapeutin; OÄ Dr. Emilia Huschka, Sexualmedizinische Ambulanz der Christian-Doppler-Klinik Salzburg; Ralf Pötzsche, Psychotherapeut. Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
4. Mai 2023, 13:00
Zu den traditionellen Geschlechtern männlich und weiblich sind in den letzten Jahren zahlreiche weitere Möglichkeiten und Bezeichnungen getreten: transgender, non-binär, genderqueer, bi-, tri-, agender, genderfluid
Eine Vielfalt, die als verwirrend, verstörend oder auch befreiend erlebt werden kann. Aus wissenschaftlicher und medizinischer Perspektive hat sich der Normbegriff erweitert. In der seit 2022 gültigen Klassifikation der Krankheiten der WHO, der ICD-11, ersetzt der Begriff "Genderinkongruenz" die frühere Bezeichnung "Störungen der Geschlechtsidentität".
Wie sehr das Nichtübereinstimmen von empfundenem, psychischem Geschlecht und körperlichen Merkmalen als Belastung erfahren wird, hängt von vielen Umständen ab, nicht zuletzt von der Reaktion und der Offenheit des Umfelds. Eine unerwartete Geschlechtsidentität von Jugendlichen kann für Eltern, Freund:innen und Schulkolleg:innen und Lehrer:innen eine Herausforderung sein.
Gleichzeitig ist ein unkonventioneller Umgang mit den Themen Gender- und Geschlechtszugehörigkeit ein Bestandteil von Jugendkultur geworden: Non-gender-Mode bzw. non-binary fashion sind ebenso en vogue wie beispielsweise lackierte Fingernägel oder "typisch weiblicher" Schmuck auch bei männlichen Jugendlichen - müssen aber, wie lange Haare zwei Generationen früher, nicht Ausdruck nicht-männlicher Identität sein
Wie lässt sich die neue Vielfalt der Geschlechtsidentitäten verstehen, als fortschreitende Enttabuisierung bisher unterdrückter Varianten von Identität, als soziales Phänomen, gar als "Hype"? Kann ich - oder muss ich - mir mein Geschlecht aussuchen? Was ist für alle Beteiligten, Nahestehende und Angehörige von sozialen und Gesundheitsberufen wichtig zu wissen?
Darüber spricht Johann Kneihs mit Mia, einer jungen Frau mit männlichen Attributen, mit der Ärztin Emilia Huschka, Leiterin der Sexualmedizinischen Ambulanz der Christian-Doppler-Klinik Salzburg, mit der Dornbirner Psychotherapeutin Margit Türtscher-Drexel und dem Wiener Psychotherapeuten Ralf Pötzsche, die in ihren Praxen häufig mit Fragen von Gender- und Geschlechtsidentität befasst sind.
Die Redaktion freut sich über Ihre Beteiligung am Gespräch, telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb Österreichs) oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at
Service
Buch-Tipps und Links:
Bernd Ahrbeck/Marion Felder (Hrsg.): Geboren im falschen Körper. Genderdysphorie bei Kindern und Jugendlichen . Verlag Kohlhammer 2022
Udo Rauchfleisch: Transsexualität - Transidentität. Begutachtung, Begleitung, Therapie. Vandenhoeck & Ruprecht 2014
Broschüre Trans*Identitäten der Stadt Wien zum Download
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Untertitel: Addison Grace
Titel: I Wanna Be a Boy
Ausführende: Addison Grace
Länge: 03:19 min
Label: Level Music
Komponist/Komponistin: Andrew Jackson
Komponist/Komponistin: Drew Pearson
Komponist/Komponistin: Stephen Wrabel
Titel: The village
DB: HITDISC HA201740
Ausführende: Wrabel
Länge: 03:46 min
Label: Epic Promo