Noten von Arnold Schönberg mit handschriftlichen Notizen.

ARNOLD SCHÖNBERG CENTER

Radiokolleg

Die Musik der Wiener Moderne (1)

Alt und Neu schaffen Zeitloses

Wien um 1900: Die Donaumetropole gilt als kulturelles Zentrum Mitteleuropas, bringt Höchstleitungen in Kunst und Wissenschaft hervor. Architekt Adolf Loos räumt das Ornament von den Häuser-Fassaden, Gustav Mahler glättet die musikalische Linie, Richard Strauss dekonstruiert die Opera Seria. Antike Mythen hieven - gemeinsam mit Emanzipationsbestrebungen - neue Heldinnen wie Salome oder Elektra ins Rampenlicht.
Aller Walzer-Seeligkeit zum Trotz beginnen Arnold Schönberg und Josef Matthias Hauer die stabile Architektur aufzubrechen, zerlegen die Musik in ihre elementaren Bausteine. Für das Neue muss das Alte geopfert werden. Doch der Frühling von Secession und Co. bringt keinen Sommer. Der erste Weltkrieg läutet das Ende der Monarchie ein. Der Schaffensrausch versiegt. Das Labor des Aufbruchs bleibt "Versuchsstation" (Karl Kraus).

Ein goldenes Blätterdach auf der Secession, Historismus-Tempel auf der Ringstraße. Spätromantik, Zwölftonmusik, Walzer, Operette, Wienerlied. All das trifft in der Wiener Moderne aufeinander. Um dieses heterogene Bild zu verstehen, muss man 50 Jahre in der Zeit zurückgehen: 34 Vorstädte werden rund um Wien eingemeindet, zahlreiche Fabriken siedeln sich an, Gewerbe und Manufakturen entstehen, das Wachstum verdrängt die Natur und die Beschaulichkeit des Biedermeiers.

Mitte des 19. Jahrhunderts zählt Wien etwa 500.000 Einwohner, bis 1900 werden es über 2 Millionen sein, mehr als heute. Doch statt Park-Avenues setzt man in Wien auf die Ringstraße - 1869 eröffnet die Hofoper, als erstes großes Prunkgebäude an der neuen Prachtstraße. Der Bau des Hauses lässt sich als Synonym der sozialen Entwicklungen lesen. Denn die hierarchische Gesellschaft ist dabei sich aufzulösen, ein breites bürgerliches Publikum erhält Zugang zur Kunstform "Oper". Daneben entwickelt sich der Musikverein zu einem der künstlerischen Zentren der pulsierenden Metropole - selbst Gustav Klimt sitzt regelmäßigen in den Reihen des Goldenen Saals. Mit dem Tod von Franz Grillparzer verlischt dann auch der letzte Funken Biedermeier. Johann Strauss leichtlebige "Fledermaus" geht über die Bühne des Theaters an der Wien und markiert den Höhepunkt der Goldenen Operettenära, Karl Goldmarks "Königin von Saba" feiert Premiere an der Wiener Hofoper und wird zu einer der erfolgreichsten Opern des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Die Jahre 1897-99 läuten dann aber den Wendepunkt ein: Karl Lueger wird als Bürgermeister bestätigt, Gustav Mahler wird Hofoperndirektor. Gustav Klimt, Kolo Moser, Josef Hoffmann und andere begründen die Wiener Secession, der erste Wiener Arbeiter-Fußballklub, später SK Rapid, kickt die ersten Bälle übers Feld. Karl Kraus bringt die kritische Zeitschrift "die Fackel" heraus, Otto Wagner bricht mit seinen Häusern an der Wienzeile endgültig mit dem Historismus. Alles passiert gleichzeitig, befruchtet und vermischt sich, ergibt ein Neues, ein Modernes. Am Wiener Carltheater geht posthum Johann Strauss Operette "Wiener Blut" über die Bühne.

Service

Radiokolleg-Podcast

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Bearbeiter/Bearbeiterin: Anton Webern /Orchestrierung/1883 - 1945
Album: BOULEZ 2000 : ANTON WEBERN - DAS GESAMTWERK
* Deutscher Tanz Nr.1 - Nr.2 - Nr.3 in as-moll
Titel: Deutsche Tänze, op.posth. D 820 / Bearbeitung für Orchester
Orchester: Berliner Philharmoniker
Leitung: Pierre Boulez
Länge: 02:15 min
Label: DG 4576372 (6 CD-Box)

Komponist/Komponistin: Johann Strauß/1825 - 1899
Titel: Wien, mein Sinn op.192, Walzer (RM02/UK2136_H)
Orchester: Großes Wiener Rundfunkorchester
Leitung: Max Schönherr
Länge: 01:28 min
Label: Haslinger

Komponist/Komponistin: Josef Schantl/1842 - 1902
Album: BLÄSERPHILHARMONIE MOZARTEUM SALZBURG/Le Rendez-vous de chasse/LIVE
Titel: Kaiserliche Hofjagdmusik zu Wien auf historischen Parforcehörnern/LIVE
Ausführende: Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg /Parforcehörner
Leitung: Hansjörg Angerer
Länge: 00:58 min
Label: CD UNI MOZARTEUM UNIMOZ 42

Komponist/Komponistin: Johannes Brahms/1833 - 1897
Album: Brahms: Die vier Symphonien
* Andante - 2.Satz
Titel: Symphonie Nr.3 in F-Dur op.90
Sinfonie
Orchester: Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Leitung: Andrés Orozco-Estrada
Länge: 00:53 min
Label: Oehms Classics OC 1813

Komponist/Komponistin: Johann Strauß/1825-1899
Bearbeiter/Bearbeiterin: Michael Rot /Arrangement
Gesamttitel: MITGLIEDER DER WIENER PHILHARMONIKER SPIELEN NICHT AUFGEZEICHNETE STÜCKE AUS DEN NEUJAHRSKONZERTEN, AUS DER BOX "NEUJAHRSKONZERT: DIE GESAMTEN WERKE" (23 CDs)
Titel: Neu Wien op.342, Walzer
Ausführende: Mitglieder der Wiener Philharmoniker
Ausführender/Ausführende: Rainer Honeck /1.Violine
Ausführender/Ausführende: Raimund Lissy /2.Violine
Ausführender/Ausführende: Tobias Lea /Violine
Ausführender/Ausführende: Tamás Varga /Violoncello
Ausführender/Ausführende: Herbert Mayr /Kontrabass
Ausführender/Ausführende: Dieter Flury /Querflöte
Ausführender/Ausführende: Norbert Täubl /1.Klarinette
Ausführender/Ausführende: Johann Hindler /2.Klarinette
Ausführender/Ausführende: Manuel Huber /Horn
Länge: 01:13 min
Label: Sony Classical 88875032032

Komponist/Komponistin: Gustav Mahler/1860 - 1911
Titel: Symphonie Nr.3 d-Moll für Alt, Frauenchor, Knabenchor und Orchester "Natursymphonie" (1.-3.Satz, 4.-6.Satz auf CS05/124/2)
* Immer dasselbe Tempo < Marsch > / 1.Satz, Teil 5
Sinfonie
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Lorin Maazel
Ausführender/Ausführende: Joseph Pomberger /Posthorn (cut 13)
Länge: 01:32 min
Label: Sony Classical S2K 42403

Bearbeiter/Bearbeiterin: Carl Davis
Komponist/Komponistin: Johann Strauß/1825 - 1899
Album: CARL DAVIS DIRIGIERT DIE LONDON PHILHARMONIC (CD01/2625/2-6_H)
Titel: Suite aus der Operette "Die Fledermaus"
* Du und Du Walzer
Orchester: London Philharmonic Orchestra
Leitung: Carl Davis
Label: Virgin 259218231

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