Höhere Zinsen, höhere Schulden

16. Mai 2023, 13:00

Jahrelang waren die Leitzinsen - und damit Spar- und Kreditzinsen - äußerst niedrig, in letzter Zeit sind sie stark angestiegen. In Österreich ist der Anteil variabel verzinster Kredite deutlich höher als in anderen Ländern der Eurozone wie Deutschland oder Frankreich. Das kann Kreditnehmer:innen in schwierige Situationen bringen: Ein Anstieg der Rückzahlungen von (beispielsweise) 1,5% auf 4% kann mehrere hundert Euro im Monat ausmachen und einen finanziell schon angespannten Haushalt zum Kippen bringen.

"Wir haben vermehrt Anfragen von Menschen, die sagen, es geht sich nicht aus", sagt Thomas Pachl von der Schuldenberatung Tirol. Dabei kämen höhere Ausgaben durch die allgemeine Inflation, die Folgen von Einkommensverlusten durch die Covid-Pandemie und teurere Kredite zusammen. Die zehn staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich verzeichneten schon 2022 um rund 10% mehr Beratungen als im Jahr davor; in den ersten Monaten des laufenden Jahres ist der Anstieg noch einmal stärker geworden.

Besonders junge Menschen kommen auch aus anderen Gründen in Zahlungsschwierigkeiten. "Jede:r zweite Jugendliche war schon in der Situation, eine Rechnung per Klarna nicht oder erst später zahlen zu können", berichtet Gudrun Steinmann von ihren Besuchen in Schulen. Sie leitet die Abteilung Finanzbildung der Wiener Schuldnerberatung.

Welche Möglichkeiten bleiben, wenn die Monatsraten und Rechnungen das Einkommen übersteigen und einem die Schulden über den Kopf wachsen? Was lässt sich mit besserer Einteilung und Budgetplanung erreichen? Kann man Bankkredite nachverhandeln - und von variablen Zinsen auf Fixzinsen umstellen?

Johann Kneihs spricht mit Gudrun Steinmann, mit Thomas Pachl und mit Ihnen über finanzielle Notlagen, Ihre Prävention und Bewältigung. Die Redaktion freut sich über Ihre Beteiligung am Gespräch, telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Johann Kneihs