Geldscheine

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Radiokolleg

Unser Geld - Wie funktioniert Geldpolitik? (3)

War die "Geldschwemme" schuld?

Zu zögerlich und zu langsam habe die Europäische Zentralbank (EZB) auf die Inflation reagiert. Diese Kritik hörte man in den vergangenen Monaten oft. Manche geben sogar den Nationalbanken die Schuld an der derzeit hohen Inflation. Sie hätten seit der letzten Finanzkrise 2008 / 2009 den Markt mit billigem Geld geflutet. Und die Geldmenge bestimme die Inflation.
Die Überzeugung, dass Inflation in erster Linie ein monetäres Problem ist, geht auf den Ökonomen Milton Friedman zurück, einem der bekanntesten Vertreter des Monetarismus.

Mit ihrer Niedrigzinspolitik und ihren Ankaufprogrammen habe die EZB eine Geldschwemme verursacht, die nun die Preise nach oben treibt, wird argumentiert. Die Zahlen zeigen jedoch: Angestiegen ist in den vergangenen Jahren nur das Zentralbankgeld und nicht die Geldmenge. Zentralbankgeld ist ein ganz eigenes Geld, das die Banken als Sicherheiten für die Kreditvergabe benötigen und um untereinander abzurechnen, das aber nicht direkt in die Wirtschaft kommt.

Erhöht die EZB den Leitzins, dann will sie damit nicht die Geldmenge reduzieren, sondern die Wirtschaft dämpfen, indem sie Kredite und damit Investitionen teurer macht.
Schon die 1970er Jahre hätten gezeigt: Wird Inflation von Angebotsschocks ausgelöst, dann sind die geldpolitischen Möglichkeiten sie einzudämmen begrenzt, argumentieren Vertreter:innen des Postkeynesianismus. Wirksam seien dann nur Preiskontrollen, wie man sie in Form von Gaspreisbremsen kürzlich umgesetzt hat.
Über die geldpolitischen Instrumente der EZB und die Wirksamkeit von Preisdeckel berichten Juliane Nagiller und Till Koeppel.

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