DDSG-Graffiti am Donaukanal

DDSG BLUE DANUBE/KURT PATZAK

Betrifft: Geschichte

Die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft

Zur Geschichte der Binnen-Reederei
mit: Franz Dosch, Schifffahrtsexperte

Im Lexikon der längsten Wörter würde sie wohl einen Spitzenplatz einnehmen: Die Erste Donau-Dampf-Schifffahrtsgesellschaft, kurz: DDSG. 1829 gegründet, damals als k.k. privilegiere Donau-Dampf-Schifffahrtsgesellschaft, waren es Aktionäre wie Metternich und andere Vertreter des Hochadels, die den Startschuss für die Dampfschifffahrt auf der Donau einleiteten.

Bis dahin wurden Kräne stromaufwärts von Zugtieren gezogen. Wie oft bei Neuerungen dauert es eine Weile, bis sie sich durchsetzen, so war es auch bei der Dampfschifffahrt. Auf Initiative des ungarischen Grafen und Unternehmers, István Széchenyi, Aktionär bei der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, gelang die verkehrsmäßige Erschließung Ungarns auf dem Wasserweg. Der ungarische Graf sorgte auch dafür, dass in Alt-Ofen (Obuda) eine DDSG eigene Schiffswerft errichtet wurde.

In der Folgezeit wurden hier die meisten DDSG-Dampfer gebaut.
Etwa von 1880 bis hin zum Ersten Weltkrieg präsentierte sich die DDSG als eine dominierende Binnen-Reederei, zeitweilig war sie sogar die größte. Zur Erschließung der benötigten Kohle betrieb die DDSG eine eigene Eisenbahnlinie. Der Erste Weltkrieg führte zu gravierenden Verlusten. Nach dem Friedensvertrag von St. Germain verlor die DDSG ein Drittel ihrer Flotte an die Nachfolgestaaten der Donaumonarchie.

In der Zwischenkriegszeit kam es trotz der schwierigen ökonomischen Lage dank einer britischen Beteiligung zu wichtigen Investitionen, neue Schiffe wurden in Betrieb genommen. Spektakuläre Unglücke ereigneten sich, ein Schiff brannte am Handelskai aus, wurde mühsam wieder in Stand gesetzt. Ein anderes krachte gegen einen Pfeiler der Reichsbrücke und sank. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die DDSG unter sowjetischer Kontrolle und Teil des USIA-Konzerns.

Durch den nach dem Krieg begonnenen Bau von Donaukraftwerken und den dadurch bedingten längeren Aufenthalten der Schiffe in den Schleusen geriet die einstmals schnelle Schiffsverbindung der DDSG gegenüber Bahn und Auto endgültig ins Hintertreffen. Ab Mitte des 20.Jahrhunderts gelang es der DDSG nicht mehr, den Schiffsbetrieb wirtschaftlich gewinnbringend zu halten. 1991 wurde die DDSG privatisiert, die Frachtschifffahrt hat seitdem verschiedene Eigentümer erhalten. Die Personenschifffahrt, DDSG Blue Danube, konnte bislang weitergeführt werden. Der letzte verbliebene Schaufelraddampfer der DDSG, die Schönbrunn, wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte vor der Verschrottung bewahrt. Die Schönbrunn dampft immer noch - als letzter und schönster DDSG-Anachronismus - die Donau stromauf- und stromabwärts.

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Buchtipp: Franz Dosch: Schifffahrt auf der Donau. Die Geschichte der Flotten, Werften und Reedereien. Von 1830 bis heute in Bildern (Sutton-Verlag)

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