Müll statt Muscheln: Ein Meer voll Plastik

23. Juni 2023, 13:00

Muscheln, Schnecken, Steine - und Unmengen Müll sogar an den entlegensten Küsten der Welt: Strandgut sammeln war gestern, heute findet man im Sand, auf Felsen und im Wasser weltweit die Reste menschlichen Konsums - jährlich kommen Millionen Tonnen dazu.

Der österreichische Meeresbiologe Dr. Michael Stachowitsch erfasst die Verschmutzung der Ozeane und Küsten und ihre Auswirkungen seit über 20 Jahren. In Kürze erscheint sein Buch "Mülleimer Strand" auf Deutsch - ein Bestimmungsbuch für die große Palette an Strand- und Meeresmüll mit fast 700 Fotos und einer ausführlichen Beschreibung, die Herkunft und Zerfall von Plastik, Metall, Glas, Reifen, Öl und Zigarettenstummel erläutert, Vermeidungsstrategien und Alternativen präsentiert und über den gründlichen Strandputz informiert.

Jede und jeder kann beim Strandbesuch zumindest ein Stück mehr mitnehmen, als er dorthin gebracht hat, sagt Michael Stachowitsch, langjähriger österreichischer Koordinator eines Projektes zum Schutz von Meeresschildkröten in der Türkei und Teil der österreichischen Delegation bei der Internationalen Walfangkommission.

Der überwiegende Teil des Mülls besteht aus Plastik und wirkt sich gravierend auf die Tierwelt und das Ökosystem aber auch auf die Küstenregionen aus. Millionen Tiere verenden, weil sie sich in alten Fischernetzen, Plastiksackerln oder Verpackungen verfangen oder das Plastik mit Nahrung verwechseln und mit vollem Magen verhungern. Der Müll enthält Schadstoffe, die ebenso wie sein Zerfall in Mikroplastik in die Nahrungskette gelangen und nicht zuletzt machten jüngst enorme Algenteppiche vor der Küste Floridas Schlagzeilen: die Sargassumalge geht mit Plastik eine unheilvolle Verbindung ein. Sargassum ist oft voller Plastikmüll, der gefährliche Bakterien enthalten kann. Zu Monatsbeginn hatten insgesamt 175 Nationen bekannt gegeben, bis November einen ersten Entwurf für ein rechtlich verbindliches UNO-Abkommen gegen die drastisch ansteigende Plastikvermüllung zu verfassen.

In Punkt eins gibt Michael Stachowitsch als Gast bei Barbara Zeithammer Einblicke in die Herkunft und das Ausmaß der Vermüllung der Meere und Strände, erläutert die dramatischen Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem und die Küstenregionen und klärt auf, denn der Schutz der Meere beginnt auch in den Binnenländern wie Österreich.

Teilen Sie mit uns Ihre Eindrücke von Strand und Meer aber auch von den Ufern heimischer Gewässer, berichten Sie von Ihren Erfahrungen und stellen Sie Ihre Fragen rund um das Strandgut des Anthropozäns und die Meeresverschmutzung. Sie erreichen uns kostenfrei aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79 schreiben Sie ein E-Mail an: punkteins(at)orf.at

Service

Michael Stachowitsch: Mülleimer Strand. Erscheinungstermin: September 2023

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer