Serengeti Nationalpark

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Punkt eins

Serengeti: Im Konflikt zwischen Wildtierschutz, Staat und Bevölkerung

Gewalt und Umsiedelungen im Serengeti Nationalpark in Tansania.
Gäste: Mag. Sigrun Zwanzger, Projektreferentin Tansania am Welthaus Graz; Univ.-Prof. DDr. Werner Zips, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien
Moderation: Andreas Obrecht.
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Das Ngorongoro-Schutzgebiet und der Serengeti Nationalpark bieten mit ihrem Reichtum an Natur und Wildtieren ein unvergessliches Erlebnis für jeden Safari-Touristen in Tansania. Seit Generationen sind Teile dieser Region von dem Volk der Massai besiedelt, die mit ihren Rinderherden in den Augen westlicher Besucher ein weitgehend traditionelles Leben führen und selbst zur Touristenattraktion geworden ist. Die indigenen Massai freilich geraten immer mehr in Bedrängnis, sehen sich Konflikten gegenüber, die ihre Existenz bedrohen. Deshalb kam Anfang dieses Monats eine Abordnung von Massai-Aktivisten nach Wien, um auf ihre prekäre Lage, die vielfachen Menschrechtsverletzungen und die schon erfolgten und weiter befürchteten Vertreibungen und Zwangsumsiedelungen aufmerksam zu machen.

Eskaliert ist die Lage vor rund einem Jahr. Sicherheitskräfte rückten an und begannen ein etwa 1.500 km2 großes Gebiet zu markieren und eine sichtbare Grenze zwischen Tierwelt, reichen Touristen auf der einen Seite und den Massai auf der anderen Seite zu ziehen. In dem neuen Wildtierpark sollen zwei Luxus-Lodges entstehen, die Regierung wird für Großwild- und Trophäenjäger Lizenzen vergeben. Betroffen sind einige Zehntausend Massai, die fürchten, Heimat und Lebensgrundlage zu verlieren. Es folgten Demonstrationen, offene Gewalt und Verschleppungen. Mittlerweile appellieren die Massai auch an europäische Regierungen und Naturschutzorganisationen, die sich für den Erhalt der ostafrikanischen Biodiversität engagiert haben. Naturschutz und Safari-Tourismus dürfen nicht auf Kosten indigener Rechte gehen, die in völkerrechtlich verbindlicher Weise verankert sind. Organisationen wie Human Rights Watch und Survival International haben detaillierte Berichte vorgelegt, in denen die massiven Menschenrechtsverletzungen von Seiten der Behörden bestätigt werden.

Zu Gast bei Andreas Obrecht sind Sigrun Zwanzger, Projektreferentin für Tansania im Welthaus Graz, und der Rechtsanthropologe und Ethnologe Werner Zips, der auch Fernsehdokumentationen über afrikanische Nationalparks gedreht hat.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Mensch und Wildtiere einigermaßen konfliktfrei koexistieren können? Wie beeinflusst Bevölkerungswachstum das Gleichgewicht? Welcher Verantwortung hat Naturschutz für indigene Einwohner*innen? Sind Jagd- und Trophäentourismus in Afrika überhaupt zeitgemäß? In welcher Weise sollte oder könnte sich der Safari-Tourismus weiterentwickeln?

Wie immer freut sich die Redaktion über Ihre Teilnahme an der Diskussion unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Obo Addy
Titel: Wawshishijay ("Our Beginning")
Ausführende: Kronos Quartet
Länge: 04:50 min
Label: Elektra Nonesuch

Komponist/Komponistin: Justinian Tamasuza
Titel: Ekitundu Ekisooka ("First Movement") (davon 51 Sek. unterlegt)
Ausführende: Kronos Quartet
Länge: 05:34 min
Label: Elektra Nonesuch

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