Jenseits des Rassismus

1. Juli 2023, 06:57

Wer sind wir, wenn wir Rassismen abziehen? Was wollen wir kreieren, schaffen, schreiben? Was inspiriert und berührt uns? Wozu würden wir eher Ja sagen, statt in Wut, Trauer, Erschöpfung und Verweigerung zu verharren? Welche Sehnsüchte bahnen sich ihren Weg? Welche Emotionen würden Platz und Raum einnehmen?

In einer Gesellschaft, in der Marginalisierte als unmündig, unterdrückt, ungleich gespiegelt werden, müssen Betroffene gut achtgeben, welche Fremdwahrnehmungen eine Rolle für die Selbstwahrnehmung spielen. Was wird hier gespiegelt?

Statt uns also mit den Spiegelungen zu beschäftigen, brauchen wir einen anderen Spiegel, einen der Wertschätzung, des Wohlwollens, des Wachstums. Um zu sein. Denn wenn wir in einen Spiegel blicken, der uns verzerrte Reflexionen zurückwirft, schränkt uns das ein. In unseren Emotionen.
Etwas Neues zu schaffen und zu konstruieren heißt, die Wut ernst zu nehmen. Dann kommen wir ins Handeln und finden unsere Wirkmacht. Menschen wachsen und gedeihen dort, wo ihre Gefühle ernst genommen werden. Wo die Wut Platz findet und einen Unterschied machen darf. Denn dann machen wir Menschen einen Unterschied.

Die Geschichten der Wut und der Wütenden sind Geschichten dieser Gesellschaft. Unsere Geschichten. Keine fremden, sondern fremdgemachte. Um das zu ändern, braucht es ein Treffen an einem Ort namens Wut, um dies als Ausgangspunkt für Veränderung zu nehmen.

Service

Amani Abuzahra, "Ein Ort namens Wut", Verlag Kremayr & Scheriau

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler