
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Contra - Kabarett und Kleinkunst
Mathias Tretter als Sittenstrolch
Einst zählte der gebürtige Würzburger gemeinsam mit seinen Kollegen vom "Ersten Deutschen Zwangsensemble" zu den jungen Wilden des Kabaretts. Zahlreiche Soloprogramme später gehört Mathias Tretter zu den etablierten Kräften auf deutschsprachigen Bühnen. Der Salzburger Stier 2023 würdigt einen der profiliertesten Satirikern des Digitalzeitalters.
16. Juli 2023, 19:05
Mathias Tretter war und ist immer ganz nah dran, am Puls der Zeit: In seinen Programmen geht es um die gleichermaßen demokratisierende wie verdummende Kraft des Internets, um den allgegenwärtigen Zwang zur Selbstoptimierung, um virtuelle Freunde und twitternde Präsidenten, um asoziale Netzwerke und bizarre Trends, um den Siegeszug des Populismus in Politik und Gesellschaft, um die Fall-stricke der politischen Korrektheit und der Identitätspolitik.
Dicke Bretter, die Tretter intelligent und verspielt zu bohren versteht, mit anarchischem Witz und einer atemberaubenden Pointendichte - auf der Bühne, bei Fernsehauftritten und in Radio-Kolumnen. Der Weg zum Vollzeit-Kabarettisten beginnt in der Würzburger "Comedy Lounge", führt in seine heutige Wahlheimat Leipzig, zu seinen satirischen Jahresrückblicken namens "Nachgetrettert", zu Ausflügen in den angelsächsischen Raum und schließlich zu den aktuellen Themen Klima, künstliche Intelligenz und Rassismus.
Anlässlich der Verleihung des Salzburger Stiers 2023 präsentiert Mathias Tretter im Linzer Posthof Auszüge aus seinem aktuellen Solo "Sittenstrolch": Er outet er sich mit einer Portion Selbstironie als männlich, weiß, heterosexuell und Wurstesser - und schrammt hart an der Grenze der Political Correctness entlang, wenn er sich selbsternannte Moralapostel und die mediale Dauer-Entrüstung in Sachen Identitätspolitik vornimmt.
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