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Gedanken für den Tag

Die Kraft der Musik und ihre Wirkung auf unser Gedächtnis

von Roland Streiner, Komponist, Dirigent und Rektor der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik

Die Leistungsfähigkeit und Funktionalität unseres Gedächtnisses ist unfassbar groß und komplex, so die Neurowissenschaft, die sich intensiv mit den nervalen und hormonalen Kommunikationssystemen des Menschen beschäftigt und dabei auch mit dem Zusammenspiel von Musik und Gehirn.

Diesbezüglich möchte ich kurz auf unser Assoziationsvermögen beim Musizieren und Musikerleben eingehen. Wie der deutsche Musikwissenschaftler Horst-Peter Hesse in seinem Buch "Musik und Emotion" formuliert, gehört jede Wahrnehmung einem erlebten Augenblick an, der mit zahlreichen anderen Wahrnehmungen verbunden ist. Geraten Elemente dieser assoziativen Netzwerke in unser Bewusstsein, lösen sie Assoziationen, sogenannte "mitbewusste Inhalte" aus.

Der Hirnforscher Eckard Altenmüller bemerkt dazu, dass gerade beim Musizieren starke und bleibende assoziative Netzwerke im Gehirn angelegt werden. So können wir beim Hören eines Musikstückes gleichzeitig unsere emotionalen Erinnerungen dafür aufrufen. Ich habe immer wieder ähnliche Erfahrungen gemacht: Musik führt mich zu erlebten Augenblicken zurück, die bewusst oder unbewusst, mehr oder weniger intensiv erneut in meine Gefühlswelt treten.

Durch meine langjährige Beschäftigung mit Vokalmusik und Liedgesang bin ich zur Überzeugung gelangt, dass sich in der Verbindung von Wort und Ton Assoziationen noch stärker festigen, was auch dazu führt, dass der Text länger in unserem Gedächtnis bleibt. Der Gesang kann also als Merkhilfe für positive Gedanken mit Sicherheit gute Dienste leisten. Und schließlich hatte schon der Apostel Paulus den Rat parat: "Stärkt euch gegenseitig mit Psalmen, Lobgesängen für Gott und geisterfüllten Liedern."

Service

Horst-Peter Hesse, "Musik und Emotion: Wissenschaftliche Grundlagen des Musik-Erlebens", Verlag Springer

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 - 1847
Vorlage: Bibel AT, Psalm 42
Album: Dame Janet Baker singt Lieder von Brahms und Mendelssohn
* I. Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser / Chor (00:05:51)
Titel: Psalm 42 op.42 "WIE DER HIRSCH SCHREIT NACH FRISCHEM WASSER"
Solist/Solistin: Janet Baker
Orchester: City of London Sinfonia
Chor: London Symphony Chorus
Leitung: Richard Hickox
Länge: 05:51 min
Label: Virgin / VC 7 91123-2 / 260571-231

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