Die neuen Alben von Noga Ritter und Joanna Wallfisch

2. August 2023, 17:30

Farbenprächtig sind da zunächst einmal die Albumcovers und die darauf abgebildeten Frauen: Joanna Wallfisch schwimmt, mit goldfarbenen Ornamenten im Gesicht, den nackten Körper spärlich von einem dünnen roten Tuch umhüllt, unter Wasser inmitten von... ja, sind das gar Quallen, diese weißen gallertigen Gebilde? Noga Ritter präsentiert sich am Cover ihres Solo-Debüts in kunstvollem Bodypainting; auch bei ihr schimmert einiges Gold zwischen den Grün- und Rottönen der organischen Muster auf ihrer Haut, die am Unterarm den Albumtitel in hebräischer Schrift beinhalten: IMA (Mutter).

Farbenprächtig ist auch die Musik dieser beiden in London ansässigen Sängerinnen und Songschreiberinnen. "Ich habe in den Wurzeln meiner Seele gegraben, meinen Vorfahren zugehört und bin der Linie der starken, kreativen und inspirierenden Frauen in meinem Leben gefolgt." wird Noga Ritter in der Presseaussendung zu ihrem Album zitiert, welches heuer im Mai erschienen ist, und das sie - deshalb auch der Albumtitel - ihrer Mutter gewidmet hat. In ihren Texten verwebt sie Englisch und Hebräisch, musikalisch spannt sie einen weiten Bogen: Kora, Jazzklavier, knackige Blechbläser, jüdische Melodien, Gnawa-Grooves, senegalesische Sabar-Trommeln...

Joanna Wallfisch arrangiert die Songs auf ihrem mittlerweile sechsten Album, das am 25. August erscheinen wird, ein kleines bisschen schlanker als Noga Ritter, aber ebenso kräftig und ebenso bunt zwischen Pop, Jazz und Weltmusik mit Harfe, Piano, Gitarre, Wurlitzer, Geige, Bass und Schlagzeug.

Joanna Wallfisch ist Enkelin der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch und des Pianisten Peter Wallfisch. Neben ihren brillanten Stimmen und ihren farbenprächtigen neuen Alben verbinden Ritter und Wallfisch also auch ihre jüdischen Wurzeln. Und noch etwas: beide zeigen großes musikalisches Engagement abseits von Studio und Konzertbühne mit Workshops und Unterricht in diversen gemeinnützigen Projekten.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser