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Ö1 Hörspiel
Totalitäre Macht - "wie eine klangliche Mure"
"Manifest 44. Der schwarze Trauerzug. Amsel, Drossel, Fink und Star, der Rabe, der Rabe, der Uhu, der Uhu" von FALKNER
5. August 2023, 14:00
"Auch neun Jahre nach dem ersten Mal Hören ist dieses Hörspiel nicht aus meinem Gedächtnis verschwunden. Entlang eines bezwingenden Soundtracks führt 'Manifest 44' hinein in eine totalitäre Gesellschaft und offenbart deren mysteriöse Gesetze. Keine simple Brutalität gibt hier den Takt an, keine erwartbaren Sätze, vielmehr schiebt sich das, was totalitäre Macht ausmacht, wie eine klangliche Mure immer weiter in den Vordergrund", schreibt Standard-Redakteurin Margarete Affenzeller, langjähriges Mitglied der Ö1 Hörspiel-Jury, die jedes Jahr für die Ö1 Hörspiel-Gala das "beste Originalhörspiel" kürt.
FALKNER zählt zu den konsequentesten Künstlerinnen der Gegenwart. Sie versteht ihre Arbeit als Gesamtkunstwerk und veröffentlicht weder Beiträge noch Bücher oder Hörspiele - sondern Manifeste. Egal welchem Genre diese gerade zuzuordnen sind. In "Manifest 44", entwirft die 1970 in Oberösterreich geborene Autorin das Bild einer totalitären Gesellschaft. Das Militär beschießt eine Stadt, Terror, Willkür und eine permanente Bedrohung führen zu Apathie und Sprachlosigkeit. Die Bevölkerung verstummt, der aufgeblähte Sicherheitsapparat - bestehend aus 15 Innenministern und elf Geheimdiensten - folgt seinen eigenen, grotesken Gesetzen. Am Ende fallen tote Vögel vom Himmel. Auch Amsel, Drossel, Fink und Star ordnen sich ein in den großen "schwarzen Trauerzug".
"Manifest 44" wurde 2015 mit dem "Hörspielpreis der Kritik" ausgezeichnet.
Mit Thiemo Strutzenberger, Katja Jung, Gideon Maoz, Sabine Haupt, Steffen Höld, Andreas Patton, Raphael von Bargen und Markus Meyer, Musik: Manfred Engelmayr, bulbul, Ton: Anna Kuncio und Christoph Kodydek, Regie: FALKNER (ORF 2014)
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