Bregenzer Festspiele 2023 - Matinee

13. August 2023, 11:03

Für das zweite Orchesterkonzert ihrer Sommerresidenz bei den Bregenzer Festspielen baten die Wiener Symphoniker vor zwei Wochen den deutschen Dirigenten Dirk Kaftan ans Pult - mit im Gepäck hatte er ein kontrastreiches Programm, das deutsche Spätromantik und amerikanische Klangwelten des frühen 20. Jahrhunderts gegenüberstellt.

Zu Beginn steht "Central Park in the Dark", Charles Ives' 1906 entstandene musikalische Hommage an seine Wahlheimat New York. Ives entwirft hier das Klangbild einer nächtlichen Natur-Oase inmitten der rasenden Metropole, wo flächig-freitonale Pastorale mit Klangfetzen des städtischen Weltgetümmels zu einer düster-sphärischen Einheit verschmilzt. Danach folgt verschwenderisch orchestriert ein inniger Abgesang auf das Leben: Den ein Jahr vor seinem Tod entstandenen "Vier letzten Liedern" von Richard Strauss lieh in Bregenz die amerikanische Sopranistin Rachel Willis-Sorensen ihre Stimme. Nach der Pause schließlich gab es die Musik einer spät zu ihrem Recht gekommenen Komponistin zu entdecken: Florence Price hatte es als afroamerikanische Frau im frühen 20. Jahrhundert doppelt schwer, für ihre Kunst Gehör zu finden. Ihre zu Beginn der 1930er Jahre entstandene Erste Symphonie bringt eine an romantischer Tradition geschulte Tonsprache mit Elementen des Jazz, Folk und Gospel zur Synthese.

(Sarah Schulmeister)

Sendereihe

• Matinee

Gestaltung

• Sophia Dessl