Humor ist, wenn man trotzdem ...?

18. August 2023, 13:00

Humor ist ... wenn man trotzdem lacht: In Zeiten multipler Krisen erhält dieser Spruch besondere Gültigkeit. Die elektronische Enzyklopädie definiert Humor als "Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen." Schon der römische Schriftsteller, Philosoph und Konsul Cicero macht sich Gedanken über den Humor, der für ihn mit abruptem Wechsel zu jeweils anderen Perspektiven und Sichtweisen zu tun hat. Für Sigmund Freud artikuliert der Humor unterdrückte Wünsche und führt zum Abbau von Spannungen. Und die Gelotologie - die Wissenschaft vom Lachen - liefert mittlerweile eine ganze Reihe empirisch fundierter Daten, die belegen, dass Humor und Lachen zur psychischen und physischen Gesundheitsförderung beitragen.

Vor mehr als zehn Jahren hat Ursula Teurezbacher einen radikalen Perspektivenwechsel vollzogen, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Sie verließ den sicheren beruflichen Hafen einer gut verdienenden Führungskraft nach einer ganzen Reihe von berufsbegleitenden Ausbildungen, um - wie sie sagt - "aus der Rolle zu fallen anstatt in die Falle zu rollen!" Sie wurde Clownkünstlerin, Klinik-Clown, Improvisationstheaterspielerin und Trainerin in Sachen Humor und Lachen. Für sie hat jeder von uns ein individuelles, oft unentdeckt gebliebenes Humorpotenzial. In den Seminaren und Workshops - insbesondere auch mit kranken Menschen - fördert Ursula Teurezbacher Humor und Lachen als psychohygienische Faktoren, die es erlauben, mit belastenden Situationen anders und besser umzugehen und Perspektivenwechsel zuzulassen.

Neben dem Humorcoaching und der Clownarbeit liegt ihr das neue Projekt "Lebensblüten" besonders am Herzen: Auf Wunsch von Palliativpatientinnen und -patienten oder deren Angehörigen werden biographische Interviews geführt und die facettenreichen Lebensgeschichten zu Hörbüchern gestaltet. Es sei wichtig mit Humor die innere Widerstandsfähigkeit zu stärken und diese individuelle Kraftquelle - egal in welcher Lebensphase, auch angesichts von Leid und Endlichkeit - zu fördern.

Ursula Teurezbacher ist zu Gast bei Andreas Obrecht, erzählt von der Faszination des clownesken Perspektivenwechsels und erläutert warum jede und jeder eine Meisterin und ein Meister des gelassenen Humors werden kann.

Wie immer freut sich die Punkt Eins Redaktion über die Teilnahme an der Diskussion unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at. Welche Rolle spielt Humor in ihrem Leben, halten Sie sich für einen humorvollen Menschen? Lachen Sie seltener oder häufiger als der Durchschnitt der sie umgebenden Menschen - und weshalb, glauben Sie, ist das so? Wie ist das mit dem Auslachen - hat das noch irgendetwas mit Humor zu tun? Was darf der Clown, was der "normale Mensch" nicht darf? Schwarzer Humor und Galgenhumor - wie weit darf gegangen werden? Gibt es einen universalen Humor oder stellt er sich in jeder Kultur anders dar?

Service

Ursula Teurezbacher

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht