Gott ist kein Mann

19. August 2023, 06:57

In meinen Augen ist es vollkommen klar, dass die Bedeutung der Frau, biblisch und gesamtheitlich, auch dadurch leidet, dass sich wohl die meisten Menschen den monotheistischen Gott hartnäckig als männlich vorstellen.

Nun ist es biblisch ohnehin geraten, sich kein Bild, zumindest kein plastisches, von Gott zu machen, aber dennoch deuten einige theologische und anthropologische Gegebenheiten darauf hin, dass uns das als Menschen nicht immer gelingt. Zugegeben, dass Jesus Gott immerzu als Vater bezeichnet, hat der Sache auch nicht unbedingt geholfen.

Die Bibel, vor allem das Erste Testament, ist voll von Beschreibungen von Gott, die klar weiblich sind. Es gibt Stellen, die von Gott als Hausherrin, als Gebärende, als Hebamme oder als Mutter sprechen, menschlich wie tierisch. Selbst die Weisheit wird in der Bibel, im Buch der Sprüche, weiblich. Eine klare Aufwertung des weiblichen Geschlechts und gleichzeitig eine klare Ansage an all jene, für die Gott ein Geschlecht braucht: Gott hat kein Geschlecht. Er ist genauso wenig weiblich, wie er in der Bibel beschrieben wird, wie männlich, wie er auch in der Bibel beschrieben wird.

Dass man kein Mann sein muss, um Großes zu bewirken und große Aufgaben zu erfüllen, das zeigt in der Bibel nicht nur Maria, die Mutter Jesu, sondern auch viele andere Frauen wie Ruth, Noemi, Judith, Maria von Magdala, Junia, Debora und viele mehr. Sie alle waren Frauen der Geschichte, die Geschichte geschrieben haben und deren Wirken und Bedeutung oft fälschlich umschrieben oder umgeschrieben wurde. Sich dessen bewusst zu werden ist, meiner Auffassung nach, der erste Schritt in die richtige Richtung. Eine Richtung, die Frauen aufwertet und dabei Geschlecht nicht überbewertet.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler