Ausgrabungsstelle, Baustelle, alte Ziegelsteine

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Punkt eins

Zwischen Archäologie und Stadt-Ausbau

Was der Boden birgt. Rettungsgrabungen auf Baustellen, Denkmalschutz und Kompromisse.
Gäste: Dr. Kristina Adler-Wölfl, Leiterin der Stadtarchäologie Wien & Dr. Eva Steigberger, stv. Leiterin der Abteilung für Archäologie, Bundesdenkmalamt.
Moderation: Marina Wetzlmaier.
Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Seit einigen Wochen steht der Bagger auf dem kahlen Areal neben dem Welser Lokalbahnhof still. Rund 200 neue Wohnungen sollen hier entstehen. Doch anstelle von schwerem Gerät sind Menschen mit Schaufeln und Scheibtruhen am Werk. Eine Rettungsgrabung, wie es in der Archäologie heißt. Gerettet werden sollen Spuren der römischen Stadt Ovilava, auf die man fast überall bei Grabungen im und um das Stadtzentrum stößt.

Dass archäologische Schätze und Bodendenkmäler im Zuge solcher Rettungsgrabung bzw. Notbergungen dokumentiert und gesichert werden, ist in Österreich die Regel. Das Zeitfenster dafür ist meist knapp, denn das ursprüngliche Bauvorhaben soll so wenig wie möglich verzögert werden. Zeit ist in der Bauwirtschaft Geld. Sind die Archäolog:innen mit ihrer Arbeit fertig, übernimmt wieder der Bagger. Trotz Rettungsaktion gehe vieles verloren, bedauern auch interessierte Bürger:innen. Dass römische Mauern in die Neubauten integriert werden, passiere nur selten.

Dennoch sind es Bauprojekte, die archäologische Objekte erst zutage bringen: den 3.000 Jahre alten Goldschatz etwa, der im Zuge von Arbeiten an einer neuen Bahnstrecke bei Ebreichsdorf gefunden und kürzlich dem Naturhistorischen Museum Wien übergeben wurde. Auch der aktuelle U-Bahn-Ausbau in Wien hat zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt.

Welchen Stellenwert hat der Schutz des archäologischen Erbes in Österreich? Auf europäischer Ebene geben zwei Übereinkommen vor, wie Kulturerbe nachhaltig gesichert werden könnte: das "Europäische Übereinkommen zum Schutz des Archäologischen Erbes" und das "Rahmenübereinkommen über den Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft". Wie sieht es mit der Umsetzung in Österreich aus? Wer legt fest was schützenswert ist und auf welcher Grundlage? Inwieweit wird Archäologie in der Raum- und Städteplanung berücksichtigt? Welche Rolle können Bürger:innen dabei einnehmen? Wie kann Kulturerbe auch für zukünftige Generationen interessant und relevant bleiben?

Marina Wetzlmaier spricht darüber mit Kristina Adler-Wölfl, Leiterin der Stadtarchäologie Wien, und Eva Steigberger, stellvertretender Leiterin der Abteilung für Archäologie im Bundesdenkmalamt.

Hörerinnen und Hörer sind wie immer herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 (kostenfrei aus ganz Österreich) oder schreiben Sie uns an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Ian Anderson
Titel: Living In the Past (davon 11 Sek. unterlegt)
Ausführende: Jethro Tull
Länge: 03:19 min
Label: CBS

Komponist/Komponistin: They Might Be Giants
Titel: The Mesopotamians (davon 12 Sek. unterlegt)
Ausführende: They Might Be Giants
Länge: 03:00 min
Label: RCA

Komponist/Komponistin: Loel James Campbell, Timothy George D'Eon, Jud Haynes & Paul Francis Gerard Murphy
Titel: Archaeologists (davon 54 Sek. unterlegt)
Ausführende: Wintersleep
Länge: 03:35 min
Label: OFS records

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