Land nutzen, Wasser schützen?

25. August 2023, 13:00

Die Wasserqualität in Österreich ist nach wie vor "grundsätzlich sehr gut", betonen die BOKU-Forscherinnen Veronika Gaube und Bano Mehdi-Schulz gleich zu Beginn. Die Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflächenwasser steht trotzdem unter ständiger Beobachtung - und sorgt in manchen Gegenden für Konflikte. Die Hauptquelle für Nitrat- oder Phosphoreinträge ist die intensive Landwirtschaft. So gelangen etwa Düngemittel oder Pestizide durch Versickerung oder Abschwemmung ins Grundwasser und letztlich in Flüsse und Seen.

Die Landnutzung entwickelt sich laufend weiter - und der eskalierende Klimawandel tut sein Übriges: es könnte eng werden zwischen Wasserknappheit, gestressten Ökosystemen und Druck auf die Landwirtschaft. Verlässliche Zukunftsmodelle sind gefragt. Welche Kulturen werden angebaut, wie werden Felder bewirtschaftet, welche Formen der Fruchtfolge, der Düngung, der Beweidung von landwirtschaftlichen Flächen werden künftig vermehrt zum Einsatz kommen? Und wie genau wirkt sich das in Österreichs Regionen auf die Qualität der Gewässer aus?Das sind die zentralen Fragen, denen die Ökohydrologin Bano Mehdi-Schulz in ihrem kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt nachgegangen ist.

Für das FWF-geförderte Projekt "ALUCSI - Agricultural land use change for sustainable intensification" ("Landnutzungsänderung für nachhaltige Intensivierung") tat sie sich mit der Sozialökologin Veronika Gaube zusammen. Die hatte schon einige Jahre zuvor ein Modell entwickelt, das es erlaubt, in Simulationen verschiedene Klimawandelszenarien über Jahrzehnte in die Zukunft durchzuspielen. Das Besondere daran: In den Modellen wird berücksichtigt, dass nicht nur physikalische Faktoren, sondern auch menschliche Entscheidungen für diese Entwicklungen eine Rolle spielen. Unter welchen Bedingungen betreibt man Landwirtschaft? Welche Gesetze werden beschlossen, welche Subventionen vergeben? Werden Betriebe umstellen, intensivieren, sich spezialisieren, abwandern, schließen?

Am Beispiel der Region Eisenwurzen haben die beiden Forscherinnen all diese Daten kombiniert und über 30 Jahre Klimaveränderung in die Zukunft modelliert. Nun gibt es erste, sehr konkrete und teils überraschende Ergebnisse - sodass diese Forschungsmethode zukünftig durchaus auch als Grundlage für politische Entscheidungen und Regulierungsmaßnahmen dienen könnte.

Veronika Gaube und Bano Mehdi-Schulz sind zu Gast bei Xaver Forthuber. Reden Sie mit: Wie steht es in Ihrer Region mit Landwirtschaft und Gewässerschutz? Sind die bestehenden Grenzwerte und Richtlinien ausreichend, werden sie ausreichend umgesetzt und eingehalten? Kann man Ernteerträge sichern und gleichzeitig Umwelt und Wasserversorgung vor Schäden bewahren? Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Xaver Forthuber