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Radiokolleg

Im Gleichschritt: Warum strebt der Mensch nach Konformität? (2)

Das Bedürfnis nach Bestätigung

Je öfter man eine Aussage hört, desto eher wird sie als "Fakt" wahrgenommen. So funktioniert unser Gehirn und so lernen wir auch. Diese neuronale Eigenart ist wesentlich für unser Überleben - sie bringt aber auch einige Risiken mit sich. Schon das Wort "Fakt" gibt einen Hinweis darauf. "Fakt" kommt vom lateinischen "facere", was so viel wie "anfertigen" oder "machen" bedeutet. "Machen" - darin steckt ein wensentlicher Wink: der Machtbegriff. Was als Konsens gilt, das ist eine Mehrheitsentscheidung - das gilt sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft.

Diese Übereinkunft ist hier wie dort nötig. Im selben Atemzug kann zu viel Konformität hier wie dort aber auch gefährlich werden. Denn Demokratie wie auch Forschung leben vom Diskurs, von Verifizierung aber auch Falsifizierung und dem Zulassen unterschiedlichster Richtungen und Blickwinkel zu einem Thema. Auch die öffentliche Meinung orientiert sich meist an der Mehrheit. Der polnisch-amerikanische Sozialpsychologe Solomon Asch hat 1951 in mehreren wissenschaftlichen Experimenten anschaulich vor Augen geführt, wie groß die Macht der Konformität sein kann.

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  • Daphne Hruby