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Radiokolleg
Chinesische Hegemonie - Der Umgang mit Minderheiten (2)
Mandschurei und Hongkong
29. August 2023, 09:30
Im 12. Jahrhundert hatten die Mandschuren ganz Nordchina erobert. Die Gesamtzahl der Menschen, die sich mit dieser Bevölkerungsgruppe heute noch identifizieren, liegt bei etwa 11 Millionen. Der weitaus größte Teil davon, mit etwa 10 Millionen, lebt in der Volksrepublik China. Inzwischen ist die mandschurische Sprache so gut wie ausgestorben und durch Chinesisch ersetzt. Vorangetrieben wurde die Assimilation durch Pogrome an der Minderheit nach dem Ende des chinesischen Kaiserreiches 1911. Der Grund dafür: die letzte regierende Dynastie, die China etwa 250 Jahre lang beherrschte, war die mandschurische Quing Dynastie. Von nationalistisch gesinnten Han-Chinesen wurde ihr der Niedergang Chinas während des 19. Jahrhunderts angelastet.
Am 1. Juli 1997 erlangte die Volksrepublik China nach 156 Jahren britischer Kolonialherrschaft wieder die Souveränität über Hongkong. An London fiel die felsige Küstenregion während des ersten Opiumkrieges 1841. Im Rahmen der "Ungleichen Verträge" erwarben die westlichen Kolonialmächte weitere Gebiete. Diese wurden zwischen 25 und 99 Jahren von China geleast - so auch ein an die ursprüngliche Hongkonger Kolonie grenzendes Erweiterungsgebiet. Bei den Verhandlungen zur Rückgabe Hongkongs an die Volksrepublik China setzte sich China in nahezu allen Punkten gegen Großbritannien durch. Für die Dauer von 50 Jahren wurde eine "Ein Staat - zwei Systeme" Lösung vereinbart.
Aktuell versucht China die vertraglich zugestandene, umfangreiche Hongkonger Autonomie mehr und mehr einzuschränken. Ein Vehikel dafür sind Wahlen, bei denen mittlerweile fast ausschließlich pekingtreue Kandidatinnen und Kandidaten gewählt werden können. Das führt regelmäßig zu Aufständen, die von den lokalen Autoritäten aber niedergeschlagen werden.
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Mehr zu China im Podcast des ORF-Korrespondenten Josef Dollinger: China verstehen
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