Freiheit und Opfer

30. August 2023, 06:57

Auch wenn die Trilogie des "Herren der Ringe" voll von mythologischen Bezügen ist: Für Tolkien war sein Werk ein religiöses, ja sogar ein katholisches Werk. Es ist also nicht erstaunlich, dass sich in dieser Erzählung auch zahlreiche christliche Motive finden lassen.

Diese hat Tolkien aber laut Eigenaussage nicht explizit in Lehren und Riten, sondern in der Struktur und Symbolik der Geschichte zum Ausdruck gebracht. So lassen sich zum Beispiel in der Opferbereitschaft Frodos, des Helden der Geschichte, einige christologische Motive finden. Das Böse - also der Ring, in dem der Wille zur Macht gleichsam inkarniert ist - lässt sich nur besiegen, wenn Frodo bereit ist, sein Leben für dessen Zerstörung hinzugeben.

Dies begreift der unschuldige Halbling erst auf seiner Reise - und er muss sich dafür in Freiheit entscheiden. In Peter Jacksons Verfilmung hadert Frodo in einem Dialog mit dem Zauberer Gandalf mit der Aufgabe, die er übernommen hat, und wünscht sich, er hätte sich nie darauf eingelassen. Gandalf eröffnet ihm in seiner Antwort eine Sichtweise, die mich an das christliche Verständnis von Berufung erinnert und vielleicht auch für säkulare Menschen heute hilfreich ist:

"Wir können nicht wählen, ob wir in schweren Zeiten leben oder schwierige Aufgaben haben. Aber wir können wählen, was wir mit der Zeit tun, die uns gegeben ist." Dieses nüchterne Verständnis von Freiheit ermutigt nicht nur Frodo, sich für seine Berufung zu entscheiden. Es hilft auch mir in Krisenzeiten.

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• Gedanken für den Tag

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• Alexandra Mantler