Was glaubt Österreich?

3. September 2023, 07:05

1. Ihr Lieben, lasst uns einander lieben! - Bibelessay zum 1. Johannesbrief 4, 7-12

"... denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt, und er erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt ...", heißt es in jenem Bibelabschnitt, der am Sonntag, 3. September, in evangelischen Gottesdiensten zu hören ist. Für den Landessuperintendenten der Evangelisch-reformierten Kirche (der Evangelischen Kirche Helvetischen Bekenntnisses), Thomas Hennefeld, ein Text, der universell verstanden werden sollte, weil Gott ein Gott aller Menschen und der ganzen Schöpfung sei: "Dieses Schreiben war an Leute gerichtet, die in feindlicher Umwelt ums Überleben kämpften. Solche Gruppen gibt es auch heute auf der Welt. Bei uns in Europa darf diese Liebe nicht eingeschränkt und verengt gesehen werden und schon gar nicht auf christliche Communities beschränkt bleiben."


2. Vom Ameisenhaufen lernen - Das grandiose Netzwerk Leben

Er zählt zu den Pionieren, die energieautarke Holzhäuser bauen, und ist mittlerweile weltweit tätig: Erwin Thoma. Kraft und Energie tankt der gläubige Katholik in der Kirche ebenso wie im Wald. Der Salzburger Förster und Unternehmer, der auch Forst- und Betriebswirtschaft studiert hat, versteht Menschsein als "ein verbundenes Rädchen in einem grandiosen Netzwerk", dem Leben. Und die "Schöpfung" vergleicht er mit einem Orchester, dessen Dirigent unsichtbar, aber erfahrbar sei. Maria Harmer hat Erwin Thoma in Hasling bei Goldegg besucht.


3. Was glaubt Österreich? - Dilara Caman, 20, Alevitin

Woran glauben Menschen in Österreich? Was gibt ihnen Halt, und wo finden sie Sinn? Die Religions- und Ethikabteilung des ORF hat das multimediale Projekt "Was glaubt Österreich?" initiiert, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. In "Lebenskunst" sprechen junge Menschen aus den 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften über ihre Gemeinschaft, diesmal ist es die 20-jährige Dilara Caman. Sie hat im Juni maturiert und ist eines von 27.000 Mitgliedern der Alevitischen Glaubensgemeinschaft "Alevi" in Österreich. Lena Göbl hat sie interviewt.

"Alevi" versteht sich als eine Glaubensgemeinschaft innerhalb des Islam - vergleichbar etwa mit der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche A.B. oder der Evangelischen Kirche H.B. innerhalb des Christentums. Ihr Ursprung liegt in der Türkei. Am Abend von Donnerstag auf Freitag werden Kerzen als Symbol für "das göttliche Licht" angezündet, es wird gebetet und gesungen, weshalb der Donnerstag als heiliger Tag gilt. Nur bei Gottesdiensten tragen manche Frauen ein kleines und nach hinten gebundenes Kopftuch.


4. Begegnungen auf dem Heiligen Berg - August Schmölzer und der Athos

Egal, ob und welcher Religion man angehöre, wer spirituell Suchender ist, sollte auf dem Berg Athos gewesen sein. Davon hat sich der Film-, TV- und Theaterschauspieler August Schmölzer überzeugt - und ist nach Thessaloniki aufgebrochen, auf die Halbinsel Chalkidike, deren dritter Finger, der Athos, die autonome orthodoxe Mönchsrepublik beherbergt. Einer Überlieferung nach sei die Jungfrau Maria während einer Schiffsreise nach Zypern hier gestrandet. Die Landschaft habe ihr so gut gefallen, dass Gott ihr den Berg zum Geschenk gemacht habe. Weil die Heilige Maria als reinste aller Frauen gelte und der ganze "Garten" ihr gehöre, dürfe keine andere Frau nach Athos kommen, so die Erzählung. So bleibt die spirituelle Erfahrung derzeit Männern vorbehalten. Und einer davon, August Schmölzer, erzählt für "Lebenskunst" über vielfältige und nachwirkende Begegnungen dort.

Service

August Schmölzer, "Am Ende wird alles sichtbar", Edition Keiper

Bibelessay zum 1. Johannesbrief 4,7-12
Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich
August Schmölzer
Wiener Konzerthaus: Jüdisches Neujahrskonzert

Sendereihe

• Lebenskunst

Gestaltung

• Doris Appel