Max Reinhardt

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Gedanken für den Tag

Max Reinhardt und Faust

Helga Rabl-Stadler, ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele, zum 150. Geburtstag von Max Reinhardt

Eine Auffahrt, wie man sie bei den Festspielen noch nicht erlebt hat, schwärmte die Salzburger Lokalpresse in ihrem Bericht über die Premiere des "Faust" am 17. August 1933.

Festspielgründer Max Reinhardt schrieb mit dieser Inszenierung Theatergeschichte. Der Architekt Clemens Holzmeister schuf ihm das geniale Bühnenbild und verwandelte die Felsenreitschule in eine Stadt, die eine deutliche Ähnlichkeit mit Salzburg im Mittelalter zeigte:

Fausts berühmte Studierstube, Auerbachs Keller und Gretchens Kerker waren alle in verschiedenen Teilen dieser Stadt angesiedelt. Kein Vorhang trennte das Publikum vom Spielereignis, keine Szenenumbauten unterbrachen die Spannung. Und mit Hilfe einer völlig neuartigen Lichtregie konnte Reinhardt die einzelnen Spielszenen wie in einem Zoomeffekt alternierend hervorheben.

Dieser Faust war keine Klassiker-Weihestunde für Bildungsbürger, sondern eine Inszenierung von bisher unbekannter Anmutung. Theater, Musik, Tanz, Bildende Kunst, von allem das Beste, eine Verbindung verschiedenster Kunstformen zum großen Gesamtkunstwerk.

Unter der neuen nationalsozialistischen Herrschaft mussten "Faust" und "Jedermann" sofort raus aus dem Festspielprogramm. Denn Max Reinhardt schrieb zwar keine politischen Pamphlete, aber er setzte sich mit künstlerischen Mitteln gegen die antisemitischen Anfeindungen zur Wehr, etwa auch im "Faust".

Wenn Sie Lust auf eine virtuelle Tour durch die Fauststadt haben, gibt es dafür noch jetzt im September die Möglichkeit. Dank einer Kooperation der Salzburger Festspiele mit Ars Electronica können Sie das berühmte Bühnenbild mit 3D-Brille in der Felsenreitschule erkunden.

Service

Ars Electronica Faust VR

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart
Album: 100 Jahre Salzburger Festspiele. Schätze aus dem ORF Archiv
Titel: Symphonie Nr.41 in C-Dur KV 551 / Ausschnitt aus Allegro vivace - 1.Satz:
Populartitel: Jupiter-Symphonie
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Karl Böhm
Länge: 01:58 min
Label: ORF Ö1 CD820

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