Danksagung

9. September 2023, 06:57

Am 9. September 1873, vor 150 Jahren, wurde in Wien Max Reinhardt geboren. Immer eine Hand breit über dem Boden schwebend, wie er sich selbst charakterisierte, machte er unendlich viele Theaterträume wahr, als Theatererfinder in Berlin, als Gründer der Salzburger Festspiele, als großer Zampano auf Gastspielreisen in die ganze Welt.

"Er war ein König und sein Theater war ein Fest", adelte Thomas Mann den Theatermagier verbal, nachdem Max Reinhardt verarmt in New York gestorben war. Das war vor 80 Jahren.

Die Nationalsozialisten brachten ihn um alles - um sein geliebtes Schloss Leopoldskron, das sie 1938 arisierten, und um seine Karriere. Reinhardt fand in den USA zwar körperliche Sicherheit. Aber die Einsamkeit fraß seine Seele auf, weil er in der englischen Sprache nie heimisch wurde. Wir schulden ihm großen Dank:

Dank, dass er mit seinem völlig neuen Inszenierungsstil das Theater, die Musik, den Tanz, die Bildende Kunst zu einem Gesamtkunstwerk formte. Dank, dass er Schauspielern und Schauspielerinnen als Bühnenanweisung mitgab: "Nicht Verstellung ist die Aufgabe des Schauspielers, sondern Enthüllung" Dank, dass er uns, dem Publikum, eine ganz aktive Rolle beim Gelingen einer Vorstellung zudachte, denn, so Reinhardt, "unsere wichtigsten Mitspieler sitzen im Zuschauerraum." Und Dank, dass er 1920, also unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg, Festspiele in Salzburg als Friedensprojekt gegründet hat.

Festspiele also nicht als eine beliebige Aneinanderreihung von Events. Festspiele als Sinngeber und Arbeitgeber. Kunst nicht als nette Dekoration, sondern als Lebensmittel.

Danke, Max Reinhardt!

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler

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• Max Reinhardt