Die BBC-Proms 2023

9. September 2023, 19:30

Nach 70 Konzerten in der Royal Albert Hall und 14 Proms außerhalb Londons geht nach acht Wochen mit The Last Night of the Proms, dem Schlusskonzert der BBC Proms, die 129. Saison dieses "größten und komplexesten Klassikfestivals der Welt" zu Ende - so eine Aussendung der BBC. Ö1 überträgt wie seit 25 Jahren live. Beginn: 20 Uhr.

Zu Wort kommen u. a. der scheidende Intendant der BBC Proms, und David Pickard, und der neue Intendant von Radio 3, Sam Jackson.

Das mit Kürzungen, sinkenden Einschaltquoten und Auseinandersetzungen über "Dumbing Down" (Verblödung, Nivellierung) konfrontierte Radio 3 ist ein vergleichsweise kleiner Sender - 1,7 Millionen Hörer pro Woche, das sind knapp 3% der erwachsenen Bevölkerung des Vereinigten Königreichs. Den einen ist der Sender zu elitär, den anderen mittlerweile zu populistisch. Soll Radio 3 weiter nur Musik senden oder auch Hörspiele, Literatur, Diskussionen? Ist Radio 3 der Sender für ein älteres, bürgerliches, überwiegend weißes, noch dazu männliches Publikum in Südengland, ist er museal oder ein "Leuchtturm für die Zukunft"? Solche Fragen werden seit Jahren im links-liberalen Guardian oder im als konservativ geltenden Daily Telegraph diskutiert, auch innerhalb der BBC.

Jedes Jahr finden die BBC Proms einen neuen Weg, ihr Programm zu "diversifizieren", das gehe "von Proms, die sich mit Musik zu Videospielen beschäftigen, über Rap bis hin zu einer Tanzparty à la Ibiza". So Kritik an der Entwicklung der Proms. Noch empörender finden manche, dass Radio 3 vor zwei Jahren seine Late-Morning-Show in Essential Classics umbenannte. Der beliebte Moderator Ian Skelly wurde entsorgt, und die dreistündige Sendung sei "bestürzend langweilig" geworden. Mit Easy Listening, Folk und Jazz sollen neue Schichten gewonnen werden. Die beliebte Opernsängerin und Kabarettistin Melinda Hughes hat die neue Ausrichtung von Radio 3 als "geistlos bezeichnet" und einen Artikel mit einem Appell an den neuen Intendanten geendet: "Also bitte, Mr Jackson, hören Sie auf, uns diese dünne Suppe zu servieren. Sie werden kein neues, junges Publikum gewinnen, wenn Sie es für dumm halten. Wenn der Sender so weitermacht, wird er nicht nur seine Identität verlieren, es werden auch viele ehemals treue Hörer zu Radio France abwandern."

Auch Melinda Hughes wird zu Wort kommen.

Service

BBC

The Guardian

The Spectator

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger