Bergkarabach: Kein Frieden im "Schwarzen Garten"

11. September 2023, 13:00

Brot wird seit Freitag nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen, den Menschen fehlt es an allem, was es zum Überleben braucht: Aus der abgeschnittenen Region Bergkarabach im Südkaukasus dringen seit Monaten Hilferufe. Eine Friedenslösung im Konflikt von Armenien und Aserbaidschan schien noch im Juli und trotz der Blockade des einzigen Korridors greifbar, nun fürchtet man eine humanitäre Katastrophe und einen neuen Krieg - mit internationaler Sprengkraft.

Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die USA ab Montag, 11. September, ein gemeinsames Militärmanöver mit Armenien abhalten werden, denn Russland ist traditionell der große Verbündete Armeniens und das sogar vertraglich. Seit dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der beiden Staaten Armenien und Aserbaidschan besteht der Konflikt um die Region Bergkarabach, in dem es immer wieder Tote gibt, auch 2023 trotz eines Waffenstillstandsabkommens, und der bereits zwei Mal zum Krieg eskaliert ist.

Bergkarabach - übersetzt der Schwarze Garten - liegt inmitten des Staatsgebiets von Aserbaidschan, wird aber überwiegend von Armenier:innen bewohnt. Aserbaidschan blockiert seit Monaten den Latschin-Korridor, die einzige Versorgungsroute zwischen Bergkarabach und Armenien - nach Berichten auch für Hilfsorganisationen. Nach Schätzungen sind 120.000 Menschen eingeschlossen und in einer existenziellen, akuten Notlage.

Was sind die Ursachen des Konflikts, der immer wieder aufflammt, und wieso gelingt es in all den Jahrzehnten nicht, eine dauerhafte Friedenslösung zu finden? Welche Rolle spielt die Türkei, die ganz offen den Bruderstaat Aserbaidschan unterstützt; welche Rolle spielt Armeniens einstige Schutzmacht Russland, die Waffen an beide Staaten liefert und was tut die Internationale Gemeinschaft?

Der Politikwissenschaftler Dr. Hannes Meißner forscht und lehrt zu Konflikten, Krisen und Kriegen im postsowjetischen Raum an der Universität Wien und ist politischer Risikoanalyst am Kompetenzzentrum für Schwarzmeerraumstudien der Fachhochschule des BFI Wien. Er analysiert in Punkt eins als Gast bei Barbara Zeithammer die aktuellen Ereignisse in und um Bergkarabach und erläutert die Hintergründe des Konflikts.

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer