John Wilson

INTERMUSICA

Das Ö1 Konzert

Lili Boulanger, Rachmaninow, Walton

Sinfonia of London, Dirigent: John Wilson; Alim Beisembayev, Klavier. Sergei Rachmaninow: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18; Lili Boulanger: D'un matin de printemps; William Walton: Symphonie Nr. 1 b-Moll (aufgenommen am 6. August in der Royal Albert Hall, London im Rahmen der "Proms 2023")

"John Wilson und seine Supergruppe, die Sinfonia of London, kehren zu den Proms zurück, um Rachmaninows berühmtes zweites Klavierkonzert mit dem Pianisten Alim Beisembayev aufzuführen." So kündigte die BBC das Konzert an. Eröffnet wurde es mit Lili Boulangers "quecksilbriger Tondichtung D'un matin de printemps, die kurz vor ihrem tragisch frühen Tod im Alter von nur 24 Jahren entstand." Waltons erste Symphonie sei "das musikalische Manifest eines jungen Mannes, das zwischen den beiden Weltkriegen entstand, ein weißglühender Ausbruch persönlicher Konflikte, der sich in einem leuchtenden und feierlichen Finale auflöst (oder etwa doch nicht?)"


Zwei Uraufführungen

Rachmaninows 1. Symphonie stieß bei der Kritik und beim Publikum auf wenig Begeisterung. Selbstzweifel, die sich bis zu Depressionen steigerten, waren die Folgen. Rachmaninows Musik wirkt auf viele Menschen hypnotisierend. Vielleicht hat das seinen Grund in der Heilmethode, die sein Arzt wählte: Tag für Tag hörte der Komponist auf der Couch den Arzt: "Sie werden Ihr Konzert schreibe, die Arbeit wird Ihnen leichtfallen, das Konzert von hervorragender Qualität sein." Diese Therapie zeigte Wirkung. Nach einigen Wochen begann Rachmaninow zu komponieren. Das Konzert widmete er dem Arzt. Rachmaninow selbst spielte den Solopart, 1902. Der erste Satz mit seinen berühmten Anfangsakkorden hatte da noch gefehlt. Nachgeliefert wurde er 1904.


Und wieder: zwei Uraufführungen

Auch William Waltons 1. Symphonie erlebte zwei Uraufführungen: 1934 die ersten drei Sätze, ein Jahr später der Finalsatz. Es war ein Auftragswerk gewesen. Die Uraufführung wurde immer wieder verschoben.
"Können wir ihn vielleicht davon abhalten, dieser Frau Avancen zu machen, damit er uns vielleicht die Symphonie schreibt?", seufzte der Dirigent, dem das Werk versprochen war. Erst in den letzten Jahren seines Lebens hat Walton über etwas gesprochen, wovon viele lieber nicht reden: dass künstlerische Äußerungen durchaus auch mit Privatem verknüpft sein können. Leidenschaft, Energie, vor allem im ersten Satz, waren zur Zeit der Entstehung auch in Waltons Privatleben bestimmend. Er erzählte der BBC von enttäuschter Liebe, Eifersucht und Zorn. Nach den ersten drei Sätzen hörte er zu schreiben auf. Er konnte nicht weiter. Erst als Walton eine neue Sicht auf die Ereignisse bekam - sie wurde von einer anderen Frau ermöglicht - nahm der Finalsatz Gestalt an.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Lili Boulanger/1835-1921
Titel: D'un matin de printemps
Anderssprachiger Titel: An einem Frühlingsmorgen
Orchester: Sinfonia of London
Leitung: John Wilson
Länge: 05:00 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Sergej Rachmaninowf/1873 - 1943
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.2 in c-Moll op.18
* Moderato - 1.Satz
* Adagio sostenuto - 2.Satz
* Allegro scherzando - 3.Satz
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Alim Beisembayev /Klavier
Orchester: Sinfonia of London
Leitung: John Wilson
Länge: 32:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: William Walton/1902 - 1983
Titel: Symphonie Nr.1 in b-Moll
* Allegro assai - 1.Satz
* Presto, con malizia - 2.Satz
* Andante con maunconia - 3.Satz
* Maestoso - 4.Satz
Orchester: Sinfonia of London
Leitung: John Wilson
Länge: 41:00 min
Label: EBU

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