Das Trojanische Pferd von Willie Bester

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Radiokolleg

Positionen in der Kunst (4)

Willie Bester - Traum und Trauma

Bizarre Gebilde, die an die Behausung extraterrestrischer Wesen erinnern, türmen sich auf. Man erkennt Teile von Fahrrädern, Maschinen, Schrauben, Motoren - verlötet zu überlebensgroßen Skulpturen, retrofuturistische Ungeheuer, die blau und rot lackiert sind. Hier hat ein Autodidakt, eine fantasievolles Paralleluniversum geschaffen, einen Schwitterscher Merzbau unter der Sonne Afrikas. In Südafrika ist Willie Bester ein Pionier. Wie die Vertreter des nouveau realism im Frankreich der 1960er Jahre entdeckte er den Schrottplatz als Fundgrube und machte diesen Verdauungsapparat der Wegwerfgesellschaft zum Baukasten seiner Kunst. Dass das Treibgut, das hier strandet, viel über Alltag und Routinen unserer Gegenwart aussagt, wusste bereits Jean Tinguley in den 1960er Jahren. Doch während sich die Kinder der europäischen Konsumgesellschaft als Archäologen des Überflusses verstanden, brachte Willie Bester der Mangel auf den Schrottplatz.

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