Fridays for Future, Demonstration

APA/DPA/GEORG WENDT

Punkt eins

Wissenschaft und Aktivismus?

Zwischen Engagement und Objektivität der Forschung. Gäste: Prof. Dr. Ilona Otto, Sozialwissenschaftlerin, Universität Graz & Prof. Dr. Claudia Paganini, Professorin für Medienethik, Hochschule für Philosophie München und Universität Innsbruck. Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Morgen, Freitag, 15. Septemeber, findet weltweite ein Klimastreik statt; die Bewegung "Fridays For Future" hat ihn organisiert, abseits der Aktionen der "Letzten Generation". In Österreich sind ebenfalls Demonstrationen geplant und so wie bei den vergangenen Klimastreiks werden auch hier Wissenschaftler:innen mitmarschieren.

Wissenschaftler:innen haben Vorträge und Vorlesungen gehalten, Artikel geschrieben, die Menschen über den Klimawandel und seine Folgen informiert sowie Handlungsempfehlungen formuliert. Zu wenig, wie einige Forschende mittlerweile sagen: "Wir haben uns so verhalten, wie man es von uns erwartet. Doch unsere Stimme ist nicht gehört worden", klagt Claudia Paganini, Professorin an der Hochschule für Philosophie München. Im Umgang mit der Klimakrise seien entschlossene und rasche Maßnahmen auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene notwendig. Da solche weitgehend fehlen, haben sich Wissenschaftler:innen dazu entschlossen neue Kommunikationswege zu gehen. Dieser Entschluss führt u.a. aus dem Elfenbeinturm oder dem Hörsaal hinaus auf die Straße. Man zeigt sich solidarisch mit den Klimaaktivist:innen, klebt sich sogar Seite an Seite mit ihnen an.

Andere Wissenschaftler:innen sind zurückhaltender, stellen sich aber dennoch unterstützend hinter die Aktivist:innen. Claudia Paganini ist eine der Initiator:innen der Erklärung "Handeln statt Kriminalisieren". Darin unterstützen Forschende aus dem deutschsprachigen Raum die Forderungen der "Letzten Generation", die wissenschaftlich fundiert und berechtigt seien.

Auch Ilona Otto findet die Proteste berechtigt. Sie ist Professorin für Gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz. Otto sieht ihre Aufgabe zwar in der Forschung und Lehre, zeigt aber Verständnis dafür, dass ein Gefühl der Machtlosigkeit und Verzweiflung die jungen Menschen zu radikaleren Protestformen greifen lässt.

Wie viel Aktivismus verträgt oder braucht die Wissenschaft? Wie weit dürfen Wissenschaftler:innen gehen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren? Welche Aufgaben hat die Wissenschaft und welche Verantwortung? Was bedeutet das Gebot der Objektivität und steht es im Widerspruch zu gesellschaftlichem Engagement?

Marina Wetzlmaier diskutiert darüber mit der Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Ilona Otto und mit Prof. Dr. Claudia Paganini, Professorin für Medienethik.

Hörerinnen und Hörer sind herzlich eingeladen mitzudiskutieren. Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb von Österreich) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(a)orf.at

Service

Wie viel Aktivismus Wissenschaft verträgt

Sendereihe

Übersicht

Playlist

Untertitel: Bruce Hornsby
Titel: Look Out Any Window
Ausführende: Bruce Hornsby
Länge: 05:05 min
Label: Polydor

Untertitel: Ani Di Franco
Titel: Tamboritza Lingua
Ausführende: Ani Di Franco
Länge: 05:07 min
Label: Righteous Babe Rec.

Untertitel: Peter Gabriel
Titel: Here Comes the Flood
Ausführende: Vitamin string quartet
Länge: 04:08 min
Label: Axis rec.

weiteren Inhalt einblenden