Nach dem Tod von Jina Mahsa Amini 2022

15. September 2023, 13:00

Am 16. September 2022 starb die junge Iranerin Jina Mahsa Amini in Polizeigewalt. Man hatte sie wegen eines schlechtsitzenden Kopftuchs festgenommen und auf der Polizeiwache derart misshandelt, dass sie an den Folgen starb. Ihr Tod hat monatelange Proteste im Iran ausgelöst, auf die das Regime mit Gewalt reagierte. Immer mehr iranische Frauen widersetzten sich in Folge der geltenden Kopftuchpflicht. Dann weiteten sich die Proteste aus, richteten sich gegen die allgemein herrschende Bevormundung, gegen ein System, in dem die Religion das gesamte Leben bestimmt.

Der Aufstand auf den Straßen wurde von der Polizei gebrochen, mehr als 500 Demonstrantinnen und Demonstranten getötet. Anstatt die Sittengesetze zu lockern, setzte das Regime auf Massenüberwachung und Inhaftierungen. So werden etwa Frauen, die unverschleiert am Steuer eines Autos sitzen, mittels Gesichtserkennung identifiziert. Drei Mal bekommen sie eine Vorwarnung, beim vierten Mal wird ihr Auto beschlagnahmt. Die Proteste sind leiser geworden, aber der zivile Ungehorsam ist geblieben.

Die iranisch-österreichische Malerin Mitra Shahmoradi und der Politikwissenschaftler Heinz Gärtner haben die Entwicklungen im Iran im vergangenen Jahr verfolgt. Das bestehende System wolle den Fortschritt der Moderne in der iranischen Gesellschaft nicht akzeptieren. Doch viele der Forderungen seien nicht neu und waren bereits Triebkräfte der iranischen Revolution 1979, die sich gegen das prowestliche Regime des Schahs richtete, sagen Shahmoradi und Gärtner. Doch ein Großteil der Forderungen blieb unerfüllt. Nicht nur das, das neue religiöse System setzte die vorherige politische Diktatur in vielen Bereichen fort.

Wie steht es aktuell um den zivilgesellschaftlichen Protest im Iran? Gibt es Fortschritte bei den Frauenrechten oder nimmt die Repression weiter zu? Und was kann die internationale Politik dazu beitragen, die Situation im Iran für die Bevölkerung zu verbessern?

Darüber spricht Marlene Nowotny mit ihren Gästen Mitra Shahmoradi und Heinz Gärtner und mit Ihnen: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb von Österreich) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(a)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny