Das Ende des chilenischen Sozialismus

15. September 2023, 17:55

Drei Jahre lang regiert Präsident Salvador Allende mit der links-sozialen Regierung der Unidad Popular in Chile. Es ist das erste Land, in dem 1970 - mitten im Kalten Krieg - ein sozialistisch geprägter Politiker durch demokratische Wahlen die Regierungsverantwortung erhält. Der Westen, allen voran die USA, steht Allende skeptisch gegenüber. Der überzeugte Marxist verfolgt ein ambitioniertes Programm, mit dem er eine veränderte Gesellschaft, eine neue Moral und eine erneuerte Struktur schaffen will.

Doch die Ambitionen bleiben hinter der Realität zurück: Die steigende Staatsverschuldung, die hohe Inflation, vehementer Widerstand im Parlament, Proteste aus der Bevölkerung und die zunehmende politisch motivierte Gewalt extremer rechter und linker Organisationen bringen die Regierung in Bedrängnis. Ein erster Putschversuch eines Artillerieregiments im Juni 1973 scheitert. Doch die lange demokratische Tradition des Landes bleibt gefährdet. Am 11. September 1973 beginnt in der südlichen Hafenstadt Valparaiso ein zweiter Putschversuch der Armee und der Polizei unter der Führung von General Augusto Pinochet. Die Putschisten treffen nur auf wenig Gegenwehr. Mit der Einnahme des Regierungspalastes "La Moneda" in Santiago de Chile, dem Suizid von Präsident Allende und der Regierungsübernahme durch eine vierköpfige Militärjunta schlittert Chile in eine 17 Jahre dauernde repressive Diktatur, deren Folgen bis heute spürbar sind.

Anlässlich des 50. Jahrestages des Militärputsches widmet sich der Historiker Georg Sutterlüty diesem Wendepunkt in der chilenischen Geschichte. Seinen Bericht begleiten Passagen aus Zeitzeugen-Interviews, die er bei einem Aufenthalt in Chile geführt hat.

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Georg Sutterlüty, Venceremos. Der Traum und Albtraum des Salvador Allendes, Verlag Unartproduktion 2023.

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