WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN
Opernabend - Aus der Wiener Staatsoper
Wolfgang Amadeus Mozart: "La Clemenza di Tito"
Mit Matthew Polenzani (Tito), Federica Lombardi (Vitellia), Slávka Zámecníková (Servilia), Kate Lindsey (Sesto), Patricia Nolz (Annio) und Peter Kellner (Publio).
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Pablo Heras-Casado.
(aufgenommen am 04. und 07. September 2023 in der Wiener Staatsoper, in 5.1 Surround Sound)
16. September 2023, 19:30
Zu den Repertoirestücken der Wiener Staatsoper hat sie nie gehört: Wolfgang Amadeus Mozarts Opera seria La clemenza di Tito. Nur 36 Aufführungen dieses Werks verzeichnet die Staatsopern-Statistik in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg: drei deutschsprachige Aufführungen im Theater an der Wien 1949, eine neunmal gezeigte Produktion in den späten 1970er-Jahren, eine im Mozart-Jahr 1991 nur achtmal über die Bühne gegangene weitere Inszenierung, und danach 2012 -immerhin über vier Jahre und in 16 Vorstellungen bisher präsentiert -eine vom Publikum nicht unumstritten aufgenommene Produktion in der Regie von Jürgen Flimm. Nach mehr als sieben Jahren der Absenz wird diese Inszenierung nun zum Staatsopern-Spielzeitauftakt dem Archivschlaf entrissen.
In den Jahren nach Mozarts Tod gehörte dieses Werk, das zwar weitgehend nach der Zauberflöte entstanden war, aber schon vor der deutschen Oper seine Uraufführung erlebt hatte, zu den viel gespielten Werken des Komponisten, verschwand dann aber immer mehr von den Spielplänen, auf denen es auch in der Gegenwart eher punktuell statt kontinuierlich aufzufinden ist.
Man hat dies auf verschiedene Art zu erklären versucht: zum einem mit dem Argument, dass Mozart nur die Musiknummern komponiert habe, nicht aber die Rezitative, die von Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr stammen, weshalb dem Werk der große Bogen fehle. Zum anderen hat man das Faktum ins Feld geführt, dass die Form der Opera seria zur Entstehungszeit des Werks längst überkommen war. Der Komponist hatte zwar das starre Schema dieser Opernform aufgelockert, indem er den elf Arien in seria-untypischer Art die gleiche Anzahl an Ensemblenummern gegenüberstellte, doch trotz der geschickten Einrichtung des Textbuchs durch Caterino Mazzolà war die Grundlage des Werks doch ein altes Opernbuch von Pietro Metastasio; 1734 war es erstmals von Antonio Caldara in Musik gesetzt worden.
Mitte Juli 1791 hatte Mozart der Auftrag erreicht, eine Festoper zur Krönung Kaiser Leopolds II. zum böhmischen König zu schreiben -und als Sujet war ihm das schon zuvor vielfach vertonte Libretto bestimmt worden. Da es sich der notorisch finanzschwache Komponist nicht leisten konnte, den Auftrag abzulehnen, schrieb er das Werk in Rekordzeit (die Überlieferung spricht oft von nur 18 Tagen).
Mitte August 1791 reiste er nach Prag, um selbst die Uraufführung zu dirigieren, doch das Publikum -gewillt, den beliebten Komponisten mit Jubel zu überschütten -hielt sich zurück. Nach den drei Da-Ponte-Opern voller Esprit und Sozialkritik hatte man von Mozart etwas anderes erwartet als eine antiquierte Verherrlichung des gütigen, weisen und humanistisch geprägten Herrschers -ungeachtet ungemein wirkungsstarker und raffiniert verfasster Perlen in der Partitur.
Service
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Caterino Tommaso Mazzolà/1745 - 1806
Vorlage: Pietro Metastasio/1698 - 1782
Titel: "La clemenza di Tito" Dramma serio per musica in zwei Akten (aufgenommen am 4., 7. und 10. September in der Wiener Staatsoper)
Solist/Solistin: Matthew Polenzani /Tito
Solist/Solistin: Federica Lombardi /Vitellia
Solist/Solistin: Slavka Zamecníkova /Servilla
Solist/Solistin: Kate Lindsey /Sesto
Solist/Solistin: Patricia Nolz /Annio
Solist/Solistin: Peter Kellner /Publio
Solist/Solistin: Stephen Hopkins /Hammerklavier (Rezitative)
Chor: Chor der Wiener Staatsoper
Choreinstudierung: Thomas Lang
Orchester: Orchester der Wiener Staatsoper
Leitung: Pablo Heras-Casado
Länge: 120:50 min
Label: Neue Mozart-Ausgabe Bärenreiter
Komponist/Komponistin: Robert Schumann/1810 - 1856
Titel: Allegro molto vivace (4. Satz) aus der Symphonie Nr. 2 in C-Dur op. 61
Orchester: Münchner Philharmoniker
Leitung: Pablo Heras-Casado
Länge: 07:42 min
Label: Harmonia Mundi HMM90266465