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Punkt eins
Zu grün, um wahr zu sein
Wie Umwelt- und Nachhaltigkeitsversprechen von Unternehmen reguliert werden sollen. Gäste: Univ.-Prof. Dr. Katrin Hummel, Wirtschaftsuniversität Wien & Raphael Fink, Ökologe, Verein für Konsumenteninformation. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
3. Oktober 2023, 13:00
Ozeanfreundliche T-Shirts, CO-2-neutrale Bananen oder bienenfreundliche Säfte - das sind laut EU-Kommission Beispiele für die Grünfärberei von Produkten und Dienstleistungen. Sie werden mit irreführenden Aussagen beworben, die den Konsumentinnen und Konsumenten Umweltfreundlichkeit suggerieren sollen, jedoch allzu oft ohne jegliche Begründung oder Nachweise. Zu diesen "Greenwashing-Strategien" zähle auch die Behauptung im Online-Handel, den ökologischen Fußabdruck von Transport und Versand von Waren 100-prozentig zu kompensieren.
So würden nicht nur Menschen getäuscht, die ein umwelt- und klimabewusstes Kaufverhalten haben wollen. Unternehmen, die tatsächlich umweltbewusst und nachhaltig produzieren, würden benachteiligt und vorhandene Umweltproblematiken verschlimmert. Eine Studie der EU-Kommission für das Jahr 2020, die Umweltaussagen und Nachhaltigkeitsbehauptungen von Produkten und Dienstleistungen untersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass mehr als 50 Prozent dieser Claims irreführend, vage oder unfundiert waren, 40 Prozent der Aussagen waren nicht belegt. Da es keine Vorschriften für solche Umweltaussagen gebe, führe das zu einem verzerrten Wettbewerb.
In Europa sollen nun Mindeststandards eingeführt werden, an die sich Unternehmen mit ihren ökologischen Werbeaussagen halten müssen. Diese müssen belegt werden können und dürfen nicht missverständlich kommuniziert werden. Außerdem soll es Richtlinien für private wie öffentliche Umweltzeichen geben. So wolle man dem gegenwärtigen Wildwuchs entgegenwirken. Der vorhandene Gesetzesvorschlag für diese "Green-Claims-Richtlinie" müsse nun vom EU-Parlament und vom Rat gebilligt werden.
In Österreich erwirkte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) erst vor kurzem ein Gerichtsurteil gegen die Fluglinie Austrian Airlines. Die bewarb Flüge als CO2-neutral. Laut Gericht handle es sich dabei um eine irreführende Geschäftspraktik. Den Kundinnen und Kunden wurde angeboten, gegen einen erheblichen Aufpreis in nachhaltigen Flugtreibstoff für zukünftige Flüge zu investieren, um den ökologischen Fußabdruck des aktuellen Flugs zu kompensieren.
Der Ökologe Raphael Fink vom VKI unterzieht Produkte und Dienstleistungen regelmäßig sogenannten Greenwashing-Checks, um Konsumentinnen und Konsumenten über falsche oder übertriebene Werbeaussagen aufklären zu können. Die Ökonomin Katrin Hummel, Leiterin der Abteilung für Accounting & Reporting an der Wirtschaftsuniversität Wien, beschäftigt sich mit der Unternehmensberichterstattung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit.
Beide sind bei Marlene Nowotny in Punkt eins zu Gast, um über die Regulierung von "grünen" Versprechen und Verpflichtungen für mehr Transparenz zu diskutieren.
Rufen Sie an und reden Sie mit: Die Redaktion freut sich über Ihre Fragen und Beiträge unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 während der Sendung oder schriftlich an punkteins(at)orf.at
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Untertitel: Alpha Tracks
Titel: Double Exposure
Ausführende: Alpha Tracks
Länge: 07:10 min
Label: Digitales Album - published by Blue Hour Music 2021
Untertitel: Alpha Tracks
Titel: Troubled Waters
Ausführende: Alpha Tracks
Länge: 07:19 min
Label: Digitales Album - published by Blue Hour Music 2021
Untertitel: Alpha Tracks
Titel: Grand Deception
Ausführende: Alpha Tracks
Länge: 07:13 min
Label: Digitales Album - published by Blue Hour Music 2021