Radiogeschichten

Nagib Machfus: Der einsame Beamte aus der Husni-Gasse

"Der Graben" von Nagib Machfus. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. Es liest Raphael von Bargen.

Kairo. Die Husni-Gasse versinkt im Müll, früher gab es auf beiden Seiten Trottoirs, an die sich niemand mehr erinnert - außer der Ich-Erzähler, ein älterer Herr, Beamter, der seine besten Tage hinter sich hat, wie auch das zerfallende Haus, in dem er allein ein Zimmer bewohnt. Und dennoch wird er im Café für seine Sorglosigkeit beneidet, denn die anderen haben in Inflation und "kriegsschwangeren Tagen" auch noch Familien zu ernähren. Von seiner Einsamkeit machen sie sich keinen Begriff, die er mit der Lektüre über das Leben von Heiligen bekämpft. Eine Kurzgeschichte des ägyptischen Literaturnobelpreisträgers aus dem Jahr 1984.

Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo gilt als der Vater des ägyptischen Romans. 1939, noch in halbkolonialer Zeit, veröffentlichte er den ersten von drei historischen Pharaonen-Romanen, Mitte der 1940er-Jahre wurde er mit seiner realistischen Kairoer Trilogie weltberühmt. Machfus schrieb mehr als 40 Romane, Kurzgeschichten, Novellen und Drehbücher. 1988 erhielt er als erster arabischsprachiger Autor den Literaturnobelpreis. 1994 überlebte er schwerverletzt ein islamistisches Messerattentat. Nagib Machfus starb 2006 in Kairo.

Service

Nagib Machfus, Die himmlische Begegnung. Ausgewählte Erzählungen. Aus dem Arabischen von Susanne Enderwitz, Hartmut Fähndrich, Doris Kilias und Wiebke Walther. Unionsverlag, Zürich 2020.

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