Militär in Jemen

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Punkt eins

Jemen: Die Blutspur der Ideologie

Warum der Krieg im Jemen nicht enden will. Gast: Alexander Weissenburger, Religions- und Politikwissenschafter, Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Gut ein Jahr nach dem Scheitern der Waffenruhe im Jemen bleibt die Lage im Land katastrophal. Die Vereinten Nationen sprechen nun schon seit Jahren von der "schlimmsten humanitären Krise unserer Zeit". 2014/15 erlangten die schiitischen Huthi, die sich selbst "Helfer Gottes" nennen, die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa und den Nordteil des Landes. Ihnen gegenüber steht die international anerkannte Regierung mit einer Allianz aus politischen Kräften, die allerdings selbst teils unterschiedliche Ziele verfolgen.

Nicht zuletzt hat der Krieg längst eine internationale Dimension. Saudi-Arabien griff auf der Seite der Exilregierung ein, Iran gilt als Unterstützer der Huthi-Miliz. Für die Zivilbevölkerung bedeutet das vor allem schier endloses Leid. Die Huthi verwalten die von ihnen kontrollierten Gebiete mit eiserner Hand, schwere Menschenrechtsverletzungen scheinen auf allen Seiten an der Tagesordnung, dazu kommen Hungersnöte und Inflation: Das Durchschnittseinkommen reicht nicht annähernd zum Überleben, Infrastruktur und Gesundheitsversorgung funktionieren praktisch nicht, berichten Menschenrechtsorganisationen. Direkt und indirekt starben in den vergangenen acht Jahren mindestens 400.000 Menschen an den Folgen des Krieges. Millionen sind von humanitärer Hilfe abhängig.

Die heutige Republik Jemen entstand 1990 durch die Vereinigung der lange verfeindeten Landesteile und kam seitdem praktisch nicht zur Ruhe. Die Wurzeln der Situation reichen vermutlich noch weiter zurück in der Geschichte, womöglich bis in die Kolonialzeit; und der Konflikt ist stark ideologisch geprägt, sagt der Politik- und Islamwissenschaftler Alexander Weissenburger vom Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Er ist unter anderem auf die Organisation und Ideologie der Huthi spezialisiert. Zu Gast bei Xaver Forthuber analysiert er die Hintergründe des Krieges.

Wie sind die jüngsten Entwicklungen in und rund um den Jemen zu bewerten? Gibt es irgendwann doch noch eine Chance auf Frieden? Oder hat die Weltöffentlichkeit und die politische Weltgemeinschaft das "instabilste Land der Welt" (Global Fund for Peace) de facto aufgegeben?

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Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Urheber/Urheberin:
Dave Louis
Titel: Color of love
Ausführender/Ausführende: Rachelle Spring, Aarif Jaman, Enaid
Länge: 05:19 min
Label: Omari Up

Urheber/Urheberin: Anonymous
Titel: Sabah zam zam
Ausführender/Ausführende:
Aarif Jaman
Länge: 03:28 min
Label: Music Box

Urheber/Urheberin: Anonymous
Titel: Hijaz
Ausführender/Ausführende:
Aarif Jaman
Länge: 03:20 min
Label: Music Box

Urheber/Urheberin: Anonymous
Titel: Ather Kourd
Ausführender/Ausführende:
Aarif Jaman
Länge: 03:37 min
Label: Music Box

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