Rollator und Mann im Sessel

APA/DPA/KARL-JOSEF HILDENBRAND

Medizin und Gesundheit

Schutz vor Pflegebedürftigkeit

Wie Sie sich vor Pflegebedürftigkeit schützen können

Und wie Sie im Notfall Unterstützung erhalten

Ältere Menschen haben häufig mehrere gesundheitliche Beschwerden. Herzkreislaufsystem und Atemwege können betroffen sein. Dazu kommen Arthrose, Schwindel, neurologische Erkrankungen und Gebrechlichkeit.

Die Altersmedizin ist auf diese Herausforderungen spezialisiert.

Dazu unser Sendungsgast Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder, Abteilungsvorstand der Salzburger Universitätsklinik für Geriatrie: "Es geht darum den Gesundheitszustand der Betroffenen und deren Alltagskompetenz in den Mittelpunkt zu stellen. Es werden also nicht einzelne Diagnosen "abgearbeitet", sondern versucht individuelle Lösungen zu finden. Also das zu tun, was der Person wirklich hilft."
Es gibt in Österreich etwa 50 geriatrische Stationen. Neben der Versorgung der Personen im eigenen Bereich, ist es ihre Aufgabe, andere Bereiche zu unterstützen. Besonders die Patientinnen und Patienten, die auf unfallchirurgischen Station behandelt werden, benötigen diese Hilfe.

Schlaganfälle und Herzinfarkte möglichst vermeiden

Die Risikofaktoren für diese beiden Erkrankungen sind seit langer Zeit bekannt. Es geht also darum, den Blutdruck, den Fettstoffwechsel etc. gut einzustellen und engmaschig zu kontrollieren. Denn vor allem der Schlaganfall führt häufig zur Pflegebedürftigkeit.

Der "Alters-Gesundheitscheck"

Es gibt eine Reihe von Tests (das multidimensionale geriatrische Assessment), mit denen wichtige, körperliche Funktionen einer Person und deren psychische und soziale Ressourcen untersucht werden. Dann kann ein umfassender Plan zur ganzheitlichen Vorsorge und Behandlung erstellt werden.

Und dann kann es trotzdem schnell gehen

Gestern noch hat man mit den Enkelkindern eine Wanderung unternommen, tags drauf findet man sich nach einem Sturz mit gebrochenem Oberschenkelhalsknochen im Krankenhaus wieder.
Auch - wie bereits erwähnt - ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder eine akute Infektionskrankheit können dazu führen, dass man von heute auf morgen seine Gesundheit einbüßt und auf fremde Hilfe angewiesen ist.

Wie geht es zu Hause weiter?

Wird man im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes noch therapeutisch und pflegerisch umsorgt, so stellt sich nun die Frage: Wie geht es danach weiter? Wo findet man Unterstützung, wenn man den gewohnten Tätigkeiten nicht mehr nachgehen kann? Wenn selbst das Ankleiden und Waschen oder der Gang zur Toilette unüberwindbare Herausforderungen darstellen?

Besonders wichtig - das Entlassungsmanagement

Wurden Patientinnen und Patienten einst nach der stationären Versorgung quasi unsanft vor die Tür gesetzt, so ist man mittlerweile bemüht, mit einem guten Entlassungsmanagement die Bedürfnisse zu erkennen und das Leben zu Hause bereits vor der Entlassung zu planen.
Nach einem Spitalsaufenthalt kann auch eine Übergangspflege erforderlich sein, bis der Pflegebedarf abgeklärt werden kann und die häusliche Situation den Bedürfnissen gerecht wird.
In der Bundeshauptstadt koordiniert der Fonds Soziales Wien die erforderliche Betreuung. Die Leistungen werden von Partnerorganisationen, etwa dem Sozialen Hilfswerk, Roten Kreuz oder der Caritas erbracht. Zudem werden auch persönliche Assistenzen finanziell gefördert.

Welche Hilfe benötigen die pflegenden Angehörigen?

Bei aller Unterstützung, die den Betroffenen mittlerweile von offizieller Stelle zur Verfügung gestellt wird, spielt ein gutes soziales Umfeld nach wie vor die wichtigste Rolle: Der Großteil der Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf in Österreich wird von Angehörigen betreut. Nach wie vor wird diese Aufgabe vor allem von Frauen wahrgenommen, mitunter gar von Kindern- und Jugendlichen ("Young Carers"). Dabei gelangen die betreuenden Familienmitglieder oft an ihre Grenzen, gerade, wenn eine Besserung nicht zu erwarten ist, bei chronischen Erkrankungen oder Formen von Demenz.
Die Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger ist eine Anlaufstelle für Menschen, die sich in dieser Situation überfordert fühlen. Damit es gar nicht so weit kommt, ist ein wichtiges Therapieziel in der Geriatrie die Erhaltung oder Wiederherstellung der Autonomie der Betroffenen.

Dr. Ronny Tekal gibt mit seinen Gästen in der aktuellen Ausgabe des Radiodoktors Ratschläge für Betroffene und deren Angehörigen, wie man ein selbstbestimmtes Leben wiedererlangen kann oder den Verlust dieser Selbstbestimmtheit durch Präventivmaßnahmen verhindert. Und vor allem, wo man sich Hilfe holen kann.

Moderation: Dr. Ronny Tekal
Sendungsvorbereitung: Dr. Ronny Tekal und Dr. Christoph Leprich
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Sind Angehörige oder Freunde plötzlich pflegebedürftig geworden?
Kümmern Sie sich selbst um pflegebedürftige Personen?
Finden Sie ausreichend Unterstützung?
Sind Sie, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt, auf fremde Hilfe angewiesen?

Service

Zu Gast im Ö1-Haus, Wien:

Anja Fallmann-Leitner, DGKP
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin
FSW Fachmitarbeiterin im Beratungszentrum Pflege und Betreuung
Fonds Soziales Wien
Guglgasse 7-9
A-1030 Wien
Tel.: 0124524 (täglich 8 bis 20 Uhr)
E-Mail
Homepage

Birgit Meinhard-Schiebel
Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger
Schauspielerin und Sozialmanagerin
Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger
Wiedner Hauptstraße 32,
A-1040 Wien
Tel: +43/58 900 DW 328
E-Mail
Homepage


Gast im LS Salzburg

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie
Abteilungsvorstand Universitätsklinik für Geriatrie der PMU
Uniklinikum Salzburg, Christian-Doppler-Klinik
Ignaz-Harrer-Str. 79
A-5020 Salzburg
Tel: +43/57255 34000
E-Mail
Homepage

Weiterführende Informationen:

Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie
Gemeinschaft pflegender Angehöriger
Fonds Soziales Wien - Betreuung zu Hause
Gut Leben mit Demenz - Infos für Angehörige
Allgemeines zur 24 Stunden-Pflege
Information zu Pflege, Pflegegeld, Betreuung zu Hause
Allgemeines zur 24 Stunden-Pflege
Entlassung aus dem Krankenhaus (Gesundheitsministerium)
Förderung für Pflege zu Hause (Arbeiterkammer)

Sendereihe

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