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Betrifft: Geschichte
Verachtet und vergessen
Die sogenannten "Berufsverbrecher" in nationalsozialistischen Konzentrationslagern
mit: Andreas Kranebitter, Soziologe und Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW)
Gestaltung: Isabelle Engels
23. November 2023, 17:55
Der nationalsozialistische Staat deportierte Personen mit unterschiedlichen Begründungen in Konzentrationslager. Eine der stark stigmatisierten und bis heute wenig erforschten Häftlingsgruppen waren Menschen, die als "Berufsverbrecher" etikettiert wurden. Sie gehörten zu den Ersten, die für den Aufbau des Konzentrationslagers nach Mauthausen deportiert wurden, und gehören zu den Letzten, derer man sich erinnert und deren Anerkennung als Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft daher noch immer aussteht.
Im KZ Mauthausen waren etwa 4.000 Männer und Frauen inhaftiert, die als "Berufsverbrecher" galten. Welche Delikte hatte man ihnen angelastet? Wer war für ihre Deportation verantwortlich? Und welche Rolle spielten sie im Gefüge der "Häftlingsgesellschaft" des Konzentrationslagers?
Wenn sie das Konzentrationslager überlebten, haftete ihnen auch nach 1945 ein Stigma an, denn sie standen stellvertretend für die verantwortliche SS im Täterverdacht und wurden mit den berüchtigten Kapos der Lager gleichgesetzt. Wenn von ihnen gesprochen wurde, dann hinter vorgehaltener Hand, und auch die wissenschaftliche Forschung zeigte kaum Interesse an diesen Personen.
Ein historischer und kriminalsoziologischer Blick auf die sogenannten "Berufsverbrecher" des KZ Mauthausen eröffnet nicht nur eine neue Perspektive auf die Geschichte der Konzentrationslager, sondern auch auf die Verbrechen der vermeintlich unpolitischen Kriminalpolizei und auf Skandale der österreichischen Nachkriegsjustiz.
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