Hainburger Au, 1984

APA/KURIER/GERHARD SOKOL

Punkt eins

Hainburg, Lambach, Lobau

Lehren aus Jahrzehnten der österreichischen Ökologiebewegung. Gäste: Jutta Matysek, Umweltaktivistin, "Rettet die Lobau - Natur statt Beton"; Dr. Peter Weish, Naturwissenschaftler und Autor. Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Hainburg. Kaum ein anderes Wort steht so symbolisch für die österreichische Umweltbewegung. Nachdem vor vierzig Jahren der Bau eines Donaukraftwerks beschlossen wurde, begann sich Widerstand zu formieren, der seinen Höhepunkt ein Jahr später, in der Au-Besetzung im Dezember 1984, fand. Engagierte Menschen, die sich zum Schutz des unberührten Waldes zusammenfanden und dafür zu hunderten ihre Zelte und Tipis aufschlugen. "Die Schlacht der Bäume", wie der Publizist und Unterstützer Günther Nenning die Ereignisse in seinem Buch bezeichnete. Der Kälte und den Polizeieinsätzen zum Trotz, erzwangen die Aktivist:innen schließlich einen Rodungsstopp. 1986 folgte der endgültige Baustopp. Heute ist das Gebiet Teil des Nationalparks Donau-Auen. Hainburg steht für den Sieg der Zivilgesellschaft und inspirierte viele nachfolgende Widerstandsbewegungen.

Etwa den Protest gegen das Kraftwerk Lambach in Oberösterreich im Jahr 1996. Hier wurden Umweltschützer:innen und Anrainer:innen aus dem benachbarten Ort Stadl-Paura aktiv und schafften es mit drei Monaten Au-Besetzung zur längsten dieser Art. Anders als in Hainburg wurde das Kraftwerk in diesem Fall dennoch gebaut, wenn auch unter geänderten Auflagen. Die Geschichte zeigt jedoch, dass Erfolge solcher Ereignisse auch an anderen Faktoren gemessen werden können: am Zusammenhalt unterschiedlichster Menschen vor Ort etwa oder an den erwirkten Veränderungen im öffentlichen Diskurs. Die Beispiele der Vergangenheit zeigen, welche Facetten Protest haben kann, auch abseits des Ankettens an Bagger.

Jutta Matysek war als Jugendliche bereits in Hainburg 1984 dabei und ist ihrem Engagement für den Schutz der Donau-Auen seither treu geblieben. Sie ist Obfrau der Bürgerinitiative "Rettet die Lobau - Natur statt Beton", die sie 2003 mitgründete.

Peter Weish ist seit Jahrzehnten ein allseits anerkannter Name in der österreichischen Ökologiebewegung. Gefragt war vor allem die fachliche Expertise des Naturwissenschaftlers. Wie es ein Lambach-Aktivist formulierte: "Wissenschaftler:innen haben die Basis dafür geschaffen, auf der Protest aufbauen konnte". Weish selbst spricht von Zeiten, die damals anders gewesen seien als heute.

Wie hat sich die Umweltschutzbewegung seither entwickelt? Welche Lehren können aus vergangenen Erfahrungen gezogen werden? Wie haben sich die Rahmenbedingungen und Herausforderungen geändert? Wer sind die Akteur:innen heute und was können die verschiedenen Generationen voneinander lernen?

Darüber sprechen Matysek und Weish mit Marina Wetzlmaier. Diskutieren Sie mit: Telefonisch unter 0800 22 69 79 oder via E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Paul McCartney
Titel: Despite Repeated Warnings (davon 10 Sek. unterlegt)
Ausführende: Paul McCartney
Länge: 06:57 min
Label: Capitol records

Komponist/Komponistin: Neil Young
Titel: After the Gold Rush
Ausführende: Patti Smith
Länge: 04:09 min
Label: Sony

Komponist/Komponistin: Tamara Lindeman
Titel: Atlantic (davon 30 Sek. unterlegt)
Ausführende: The Weather Station
Länge: 03:52 min
Label: Fat Possum Records

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