Ständchensänger

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Ausgewählt

"Ständchen"

Ständchen am Morgen oder Abend, als Liebeserklärung oder feierliche Aufwartung, von Schubert, Brahms, Strauss, Poulenc und Ravel, im Vergleich der Interpretationen.

Im Konzertwesen sind wir es gewohnt, dass das Publikum zu den Musikern oder Musikerinnen geht, zu Orten, an denen musiziert wird. Kommen aber die Musiker:innen zu einem ganz ausgewählten Hörer oder einer Angebeteten, Verehrten, Geliebten, dazu vielleicht noch unangemeldet, dann nennen wir das "Ständchen". Die klassische Szenerie ist hierbei die unter dem Balkon oder Fenster im Stehen dargebrachte Aufwartungen - obwohl es tatsächlich ein "Sitzchen" für Ernst Krenek gibt, komponiert von René Staar für Klavier, an dem man ja gewöhnlich sitzt und eher selten steht.

Die Szenen der klassischen Ständchen unter dem Balkon, vor der Tür, im Garten oder am Tisch sind so prägnant und beliebt, dass sie natürlich auch den Konzertsaal und die Opernbühne erreicht haben: ob gesungen oder instrumental, ob Schuberts berühmtes Ständchen "Leise flehen meine Lieder" oder Mozarts Ständchen des Don Giovanni, kurze Ständchen-Lieder von Strauss oder Brahms, der sogar ein "vergebliches Ständchen" komponierte, in dem das Flehen des Liebhabers, die Tür zu öffnen, brüsk zurückgewiesen wird. Interessant ist die Aufteilung des Genres "Ständchen" (als eine Art Charakterstück) in Abend- und Morgenständchen, letzteres unter dem Titel "Aubade" oder "Alborada" bei Poulenc und Ravel zu finden. Für die Interpret:innen stellt sich oft die Frage: Wie harmlos und leicht oder doch leidenschaftlich und nachdenklich sollen sie klingen, diese Ständchen.

Sendereihe

Gestaltung