Weihnachtsengel, Christkind

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Punkt eins

"Liebes Christkind, ich wünsche mir"

Kinderwünsche als Herausforderung, Wunschlosigkeit als Armutszeugnis. Gäste: Katharina Weiner, Lebens- und Sozialberaterin, Familienberaterin, Leitung familylab Österreich & Erich Fenninger, Direktor und Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich, Sozialarbeiter, Menschenrechtsaktivist. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Leuchtende Kerzen und Kinderaugen: die vielzitierte schönste Zeit des Jahres sorgt auch für Stress und hohe Belastungen, gerade mit Blick auf die kindlichen Wunschzettel und die Lebenshaltungskosten.

Erwachsene denken an ihre Wünsche zurück und erinnern sich an die "Magie" der Christkind-Briefe, doch manch einer meint, die Kinder von heute würden Bestellscheine abgeben, wollen alles und das sofort, seien nie zufrieden und hätten nie genug. Konsumorientiert und maßlos würden sie daher nie Geduld und Wertschätzung lernen - doch lernen die Eltern ihre Aufgaben? Oder kaufen sie, weil sie keinen Ärger wollen, ein schlechtes Gewissen haben und in Konkurrenz zueinanderstehen? Der "Quengelmarkt" ist nicht grundlos milliardenschwer. Und die Lebensrealität von heute ist eine grundsätzlich auf Wünsche ausgerichtete Welt voll Werbung und Marketing bis in jeden Bereich der Existenz. Sind Eltern Vorbild, lehren sie, was Werbung ist (was ein Kind erst ab 8 bis 10 Jahren begreifen kann) oder leben sie selbst den Konsum?

Die unsichtbare Seite der Weihnachtswünsche ist die Wunschlosigkeit. "Wenn Kinder sich nichts mehr wünschen, ist das ein Alarmsignal", sagt Erich Fenninger, Direktor und Geschäftsführer der Volkshilfe. Im reichen Land Österreich sind 350.000 Kinder und Jugendliche von Armut und Ausgrenzung betroffen, unglaubliche 22 Prozent, mehr als jedes 5. Kind. Im Wissen um das knappe Budget der Eltern, trauen sie sich oft nicht mehr, Wünsche zu äußern. Dass Armut krank macht, von Anfang an, lebenslang und auf allen Ebenen, hat die Forschung längst eindrucksvoll wie erschütternd gezeigt. Sorgen und Ängste, psychische Belastungen und Stress in den Familien treffen vor allem auch die Kinder - und gerade in der Kinder- und Jugendpsychotherapie und -Psychiatrie ist Hilfe rar.

Dass Kinderarmut und ihre Folgen auch ein enormer Kostenfaktor sind, hat jüngst eine Studie der OECD erstmals errechnet: Rund 17 Mrd. Euro bzw. 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kostet die sozioökonomische Benachteiligung im Kindesalter den Staat jedes Jahr. Hinter all diesen Zahlen stehen Kinder, die sich meist nichts mehr wünschen, als weniger Sorgen für ihre Mütter und Väter und: dazuzugehören: doch es mangelt ihnen an allem, um mitspielen zu können.

Nicht weniger schmerzhaft ist die Erfahrung, von den Eltern nicht "um seiner selbst willen" geliebt zu werden. Auch hier kommen "Wünsche" ins Spiel: statt die seelischen Wünsche der Kinder nach Wertschätzung, gemeinsamer Zeit und Zuwendung zu erfüllen, wird lieber etwas gekauft. Dabei wünschen sich heuer laut 147 Rat auf Draht Anfragen viele Kinder und Jugendliche mehr Ruhe, Sicherheit und Zeit mit der Familie.

Wie können, wie sollen Eltern mit den Wünschen der Kinder umgehen? Woran kann man sich orientieren? Was ist ein "guter" Wunsch und soll man jeden Wunsch erfüllen? Was ist der Erziehungsauftrag, um den es auch beim Wünschen geht? Und was bedeutet es für ein Kinderleben und für Jugendliche, wenn sie keine Wünsche äußern können?

Die Familienberaterin Katharina Weiner, Leiterin des familylab Österreich, einer Organisation für Beratung, Training und Kompetenzentwicklung für und in Familien nach Jesper Juul, und der Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger sind Gäste bei Barbara Zeithammer in Punkt eins.

Erzählen Sie uns, wie Sie es mit den Wünschen der Kinder und Enkel handhaben und handhaben können. Reicht das Geld für den ganzen Wunschzettel? Wie wählen Sie aus? Lehnen Sie Spielzeugwaffen ab? Wie begegnen Sie der kindlichen Enttäuschung und wie meistern Sie in der Familie die Gefahr des Wettbewerbs, wenn die Eltern getrennt sind, wenn die Kinder einmal nicht mehr an das Christkind oder den Weihnachtsmann glauben? Was war Ihr schönstes Geschenk, als Sie ein Kind waren? Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

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familylab Österreich
Katharina Weiner
Volkshilfe

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Komponist/Komponistin: Tuck Andress
Titel: It Came Upon A Midnight Clear
Ausführende: Tuck Andress
Länge: 02:32 min
Label: Windham Hill Records

Komponist/Komponistin: Tuck Andress
Titel: Deck The Halls (davon 41 Sek. unterlegt)
Ausführende: Tuck Andress
Länge: 02:07 min
Label: Windham Hill Records

Komponist/Komponistin: Tuck Andress
Titel: Winter Wonderland (davon 1 Min. 42 Sek. unterlegt)
Ausführende: Tuck Andress
Länge: 04:26 min
Label: Windham Hill Records

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