Theodor Lessing

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Radiogeschichten Spezial

"Der Lärm" von Theodor Lessing. Es liest Roman Blumenschein

Als Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens wollte der deutsche Philosoph Theodor Lessing seine Abhandlung über den Lärm aus dem Jahr 1908 verstanden wissen. Lärm war ihm die unerträgliche Begleitmusik des Fortschritts, alles Neue tritt ihm in seiner Geräuschhaftigkeit entgegen, die nur akustisches Abbild von Tätigkeit ist, von Energie, von Wachstum und nicht von Gedanken, von Besinnung. In seiner Polemik gegen den Lärm und für die Höflichkeit versuchte Lessing in seinem Essay die zudringlichen Geräusche mit einer Typologie der Angriffsformen auf das Ohr zu bannen.

Dabei entstand nicht nur eine Bestimmung des Lärm-Phänomens zwischen Selbstbetäubung, Vitalität und Aggression, sondern auch ein Plädoyer für Feinsinnigkeit und Rücksichtnahme, anders gesagt: für Menschenfreundlichkeit. Sie ist der Gegenpol zu den Zumutungen der Moderne. Lessing selbst wurde diese Menschenfreundlichkeit nicht zuteil. 1933 floh er vor den Nazis in die Tschechoslowakei, dort wurde er im selben Jahr von drei Attentätern erschossen.

Service

Theodor Lessing: "Der Lärm", Friedenauer Presse

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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