Mozart, Kurtág & Korngold mit dem Quatuor Hermès

4. Jänner 2024, 19:30

"Musik und Schnee" - das ist der Name eines kleinen, aber feinen Kammermusikfestivals, das alljährlich auf 1200 Meter Seehöhe im Alpendorf Les Diablerets in der französischen Schweiz stattfindet. Vergangenen Februar war dort das Quatuor Hermès zu Gast - mit im Gepäck hatte das französische Ensemble drei kontrastreiche Werke der Streichquartett-Literatur von Wolfgang Amadeus Mozart, György Kurtág und Erich Wolfgang Korngold.

Mit Mozart geht es los: Das A-Dur-Quartett KV 464 gilt vielfach als Höhepunkt seines Quartettschaffens. Beethoven scheint es besonders geschätzt zu haben, das legt zumindest eine Abschrift des Finales von seiner Hand nahe. Auch Joseph Haydn zeigte sich begeistert, als er es im Januar 1785 bei einem Quartettabend im Hause Mozart zu hören bekam - über die dem Notendruck vorangestellte Widmung "al mio caro amico Haydn" wird er sich wohl gefreut haben. Anschließend folgt ein Zeitsprung von etwas mehr als 200 Jahren nach vorne zu György Kurtágs "Officium breve", das ebenfalls einem geschätzten Kollegen zugeeignet ist: Der ungarische Komponist und Kompositionslehrer Andreae Szervánsky setzte sich Zeit seines Lebens für das Werk Anton Weberns ein - die aphoristische Kürze seiner Musik wurde auch für Kurtág zum Kompositionsprinzip: Nur knapp 12 Minuten braucht er für die 15 Sätze seines "Mini-Requiems" in memoriam Andreae Szervánsky. Mit Erich Wolfgang Korngolds zweitem Streichquartett in Es-Dur von 1933 steht danach ein eher introvertiertes Werk des längst erwachsen gewordenen Wunderkinds am Programm. In harmonisch reichhaltiger spätromantischer Tonsprache vereint das Quartett Wienerische Wehmut und filigrane Heiterkeit, die im Finale schließlich in einen ekstatischen Walzer münden.

(Sarah Schulmeister)

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Bernhard Fellinger