CHRISTIAN JUNGWIRTH
Gedanken
Marie Jacquot, die Dirigentin als Team-Playerin
"Als Dirigentin ist man ohne die anderen Musiker gar nichts, man kann allein keinen Klang erzeugen, das machen die Musiker. Zuhause kann ich gut Luft sortieren, aber erst mit den Musikern erzeuge ich einen gemeinsamen Klang", sagt Marie Jacquot, Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker seit September 2023. (Wiederholung von 9:05 Uhr)
7. Jänner 2024, 23:00
1990 in Paris geboren, strebte Marie Jacquot zunächst eine Karriere als Tennisprofi an, trat bei den French Open an und spielte in dieser Zeit auch Posaune. Mit 15 Jahren wollte sie sich nicht weiter dem Wettkampfdruck aussetzen und entschied sich für die Musik und ersetzte den Tennisschläger zunächst durch die Posaune und später durch den Dirigierstab. Sie studierte zuerst Paris, ging mit 19 Jahren nach Wien an die Universität für Darstellende Kunst und Musik und später nach Weimar. Für Marie Jacquot haben Sport und Musik eines gemeinsam: "Musik und Sport leben von einer großen Passion, die sich in Kopf, Herz und Körper zeigt. Für mich ist im Sport der Aspekt des Spiels, aber auch der Aspekt der Kontrolle mit gleichzeitiger Flexibilität immer wichtig gewesen. Gleiches empfinde ich in der Musik, insbesondere beim Dirigieren."
Obwohl sich Marie Jacquot für die Musik und gegen den Sport entschied, meint sie heute: "Diese Sportleistung hat mir für das gesamte Ich-Sein und die persönliche Entwicklung sehr geholfen". Selbstbewusstsein und Teamgeist zeichnen die junge Französin aus. Sie war Assistentin von Kyrill Petrenko an der Bayrischen Staatsoper in München, bevor sie durch etliche höchst erfolgreiche Debüts bei führenden Orchestern in die vorderste Reihe interessanter junger Dirigent:innen vorrückte. Als 1. Kapellmeisterin und Stellvertreterin des Generalmusikdirektors bewährte sie sich schon 2016 im Mainfranken Theater Würzburg und dirigierte etliche Opern. In der Saison 2019/2020 wechselte sie an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg und war als Gastdirigentin u.a. beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, beim Orchestre de Chambre de Luxembourg und beim Münchner Rundfunkorchester. Sie wurde mit dem "Ernst Schuch Preis" 2019 ebenso wie mit einer Nominierung als "Newcomer des Jahres" bei den International Opera Awards ausgezeichnet. 2022 erlangte Marie Jacquot größere Bekanntheit, als sie die musikalische Leitung des ZDF-Adventskonzerts in der Dresdner Frauenkirche übernahm.
Seit September 2023 ist sie Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker, mit welchen Sie schon bei den Bregenzer Festspielen, im Wiener Konzerthaus und im Wiener Musikverein auftrat. Zuletzt im brachte sie mit diesem Orchester und dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Mendelsohns Lobgesang im Wiener Musikverein und das Adventkonzert im Wiener Stephansdom zur Aufführung. Im Jänner 2024 übernimmt mit Marie Jacquot erstmals eine Dirigentin die traditionelle Bundesla?nder-Tournee der Wiener Symphoniker im Zuge derer u.a. die selten gespielte Sinfonietta von Korngold aufgeführt wird.
Service
Marie Jacquot
Termine/ Marie Jacquot dirigiert
Konzerthaus, Wien/ 12. und 14. Januar
Wiener Symphoniker
Lucas & Arthur Jussen : Klavier
M. Ravel : "Valses nobles et sentimentales"
F. Poulenc : Konzert für 2 Klaviere
E.W. Korngold : Sinfonietta
Musikverein, Graz/15. und 16. Januar
Wiener Symphoniker
Dalibor Karvay : Geige
M. Ravel : "Valses nobles et sentimentales"
F. Mendelssohn Bartholdy : Violinkonzert
E.W. Korngold : Sinfonietta
Festspielhaus, Salzburg/ 17., 18. und 19. Januar
Wiener Symphoniker
Dalibor Karvay : Geige
M. Ravel : "Valses nobles et sentimentales"
F. Mendelssohn Bartholdy : Violinkonzert
E.W. Korngold : Sinfonietta
Festspielhaus, Salzburg/21. Januar
Wiener Symphoniker
Leonidas Kavakos: Geige
P.I. Tschaikowsky : Violinkonzert
E.W. Korngold : Sinfonietta